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Illegales Monopol: US-Justiz verklagt Apple

Das US-Department of Justice hat eine Kartellklage gegen Apple eingereicht. Das Unternehmen aus Cupertino soll durch die Abschottung seines iPhone- beziehungsweise iOS-Ökosystems ein illegales Monopol im Smartphonemarkt aufgebaut haben.

Unter anderem soll Apple mobile Cloud-Streaming-Dienste von Drittanbietern, beispielsweise für Videospiele, blockiert haben, die es Verbrauchern erlaubt hätten, cloudbasierte Anwendungen auf günstigeren Smartphones zu nutzen. Der iPhone-Hersteller soll aber auch Cross-Plattform-Messaging-Apps ausgesperrt haben, um Verbraucher an seine Hardware zu binden.

Ein weiterer Vorwurf: Apple soll bewusst die Funktionalität von Smartwatches anderer Hersteller unter iOS beschränkt haben, damit Nutzern, die eine Apple Watch kaufen, erhebliche Zusatzkosten drohen, falls sie kein iPhone kaufen. Schließlich soll Apple auch von Beschränkungen für digitale Geldbörsen von Drittanbietern profitiert haben, unter anderem, weil Dritte keine Tap-to-Pay-Funktion anbieten durfen.

Aber auch andere Bereiche von Apples Geschäftspraktiken sind ins Visier des US-Justizministeriums geraten. „Die Klage unterstellt auch, dass das Verhalten von Apple über diese Beispiele hinausgeht und Webbrowser, Videokommunikation, Nachrichtenabonnements, Unterhaltung, Kfz-Dienste, Werbung, Standortdienste und vieles mehr betrifft. Apple hat ein großes Interesse daran, sein Verhalten auszuweiten und zu erweitern, um die Macht über neue Geräte und Technologien zu erlangen und zu erhalten“, heißt es in einer Pressemitteilung des Department of Justice.

Apple weist die Vorwürfe in einer ersten Stellungnahme zurück, die unter anderem MacRumors vorliegt. „Wir bei Apple entwickeln jeden Tag Innovationen, um Technologien herzustellen, die Menschen lieben. Wir entwickeln Produkte, die nahtlos zusammenarbeiten, die die Privatsphäre und die Sicherheit der Menschen schützen und unseren Nutzern ein magisches Erlebnis bieten. Diese Klage bedroht das, was uns ausmacht, und die Prinzipien, die Apple Produkte in hart umkämpften Märkten auszeichnen. Sollte die Klage Erfolg haben, würde sie uns daran hindern, die Art von Technologie zu entwickeln, die die Menschen von Apple erwarten – eine Technologie, bei der Hardware, Software und Dienstleistungen ineinandergreifen. Es wäre auch ein gefährlicher Präzedenzfall, der es der Regierung ermöglichen würde, mit harter Hand in die Gestaltung der Technologie der Menschen einzugreifen. Wir glauben, dass diese Klage faktisch und rechtlich falsch ist, und wir werden uns energisch dagegen wehren.“

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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