Fehler in Facebook Messenger erlaubt Mithören von Anrufen

Facebook hat eine kritische Sicherheitslücke in der Android-Version seiner Messenger-App geschlossen. Angreifer waren in der Lage, ohne Wissen des Angerufen – und ohne Interaktion mit ihm – Anrufe zu starten und Sprachverbindungen herzustellen.

Entdeckt wurde die Schwachstelle von der Sicherheitsforscherin Natalie Silvanovich vom Google-Sicherheitsteam Project Zero. Sie steckt einem jetzt veröffentlichten Fehlerbericht zufolge im WebRTC-Protokoll, dass Facebook Messenger für Audio- und Videoanrufe nutzt. Unbefugte hätten die Möglichkeit gehabt, beliebige Messenger-Nutzer über ihre Android-Geräte auszuspähen.

Auslöser war das Session Description Protocol (SDP), das zu WebRTC gehört und Sitzungsdaten für WebRTC-Sitzungen verarbeitet. Silvanovich fand heraus, dass bestimmte SDP-Nachrichten automatisch WebRTC-Verbindungen genehmigten, ohne vorher eine Zustimmung des Nutzers einzuholen.

„Es gibt einen Nachrichtentyp, der nicht für den Aufbau von Anrufen benutzt wird, SpdUpdate“, erläuterte die Google-Forscherin. „Falls diese Nachricht an einen Angerufenen geschickt wird, während es klingelt, startet sie sofort die Audioübertragung, wodurch ein Angreifer die Umgebung des Angerufenen überwachen kann.“

Ihr zufolge lässt sich die Schwachstelle innerhalb weniger Sekunden ausnutzen. Facebook informierte sie demnach im vergangenen Monat über das Problem. Ein Update für die Android-Version seiner Messenger-App veröffentlichte Facebook gestern. Betroffene Nutzer sollten im Play Store nach einem Update Ausschau halten und es zeitnah installieren.

Facebook zahlte der Forscherin eine Belohnung von 60.000 Dollar, nach Angaben des Unternehmens die dritthöchste Prämie, die es bisher ausschüttete. Per Twitter bestätigte Silvanovich den Erhalt. Sie kündigte an, das Geld der Organisation GiveWell zu spenden, die wiederum karitative Einrichtungen unterstützt.

Silvanovich gilt als Expertin für Messaging-Apps. Ähnliche Bugs entdeckte sie bereits in WhatsApp für Android und iOS sowie mehrmals in der iMessage-App von iOS.

WEBINAR

Beim Endpunkt-Schutz zählt jede Sekunde: Warum die Entschärfung in Echtzeit entscheidend ist

Carsten Maceus, Systems Engineer bei Fortinet, erläutert in diesem Webinar, wie eine moderne IT-Sicherheitsarchitektur in Unternehmen aussehen sollte. Er illustriert dies am Beispiel eines Fußballstadions wo Bengalos, Flitzer, Ordner und Zuschauer agieren. Spannend.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago