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Apple zahlt im Streit um gedrosselte iPhones 113 Millionen Dollar

Apple hat sich im Rechtsstreit mit 34 US-Bundesstaaten sowie dem District of Columbia über die heimliche Drosselung von iPhones geeinigt. Der Vergleich sieht vor, dass das Unternehmen aus Cupertino insgesamt 113 Millionen Dollar zahlt.

Aufgedeckt wurde die Drosselung von Nutzern, die nach der Installation bestimmter iOS-Updates einen Performanceverlust festgestellt hatten. Apple räumte später mangelnde Transparenz ein. Das Unternehmen rechtfertigte die Drosselung mit dem Argument, sie schütze iPhones davor, sich in bestimmten Situationen automatisch abzuschalten. Vor allem ältere Akkus seinen nicht mehr in der Lage, unter bestimmten Bedingungen die benötigte Leistung bereitzustellen, was zu einer Abschaltung der Geräte führe. Die gedrosselte CPU-Leistung sollte diese Zwangsabschaltung verhindern.

Verbraucherschützer und Kunden hatten Apple daraufhin vorgeworfen, die CPU-Leistung zu drosseln, um seine Verkäufe anzukurbeln. „Große Technikfirmen müssen aufhören, Verbraucher zu manipulieren, und ihnen die ganze Wahrheit über ihre Praktiken und Produkte sagen“, erklärte nun der Generalstaatsanwalt von Arizona, Mark Brnovich. „Ich verpflichte mich, diese Goliath-Technologiefirmen zur Rechenschaft zu ziehen, wenn sie die Wahrheit vor ihren Benutzern verbergen.“

Apple willigte laut Gerichtsunterlagen nur in den Vergleich ein, damit das Ermittlungsverfahren eingestellt wird. Der Vergleich selbst sei kein Schuldeingeständnis. “ Nichts, was hierin enthalten ist, darf als Eingeständnis oder Zugeständnis einer Verletzung von Gesetzen, Regeln oder Vorschriften oder von anderen Tatsachen oder Gesetzen oder einer Haftung oder eines Fehlverhaltens verstanden oder ausgelegt werden, was Apple ausdrücklich bestreitet.“

Die mangelnde Transparenz bei der Drosselung von iPhone-CPUs kostete Apple allerdings deutlich mehr als 113 Millionen Euro. Eine zivilrechtliche Sammelklage legte Apple im März ebenfalls mit einem Vergleich bei. Das Unternehmen verpflichtete sich, allerdings nur in den USA, jedem betroffenen Kunden eine Entschädigung von 25 Dollar pro iPhone zu bezahlen – mindestens insgesamt 310 Millionen Dollar und bis zu 500 Millionen Dollar. Auch bei diese Einigung bestritt Apple jegliches Fehlverhalten.

Darüber hinaus bot das Unternehmen seinen Kunden fast ein Jahr lang die Möglichkeit an, zu einem deutlich reduzierten Preis den Akku eines betroffenen Geräts zu tauschen. Insgesamt reparierte Apple daraufhin im Jahr 2018 eine Rekordzahl von 11 Millionen iPhones, statt der sonst üblichen 1 bis 2 Millionen iPhone-Akkus. Inwieweit der reduzierte Preis von 29 Euro zuzüglich Frachtkosten von 11,90 Euro noch kostendeckend war oder Apple Verluste beschert hat, ist nicht bekannt.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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