Die Europäische Union diskutiert ein Verbot für die Nutzung von Techniken zur Gesichtserkennung im öffentlichen Raum. Vor allem Strafverfolgungsbehörden setzen sich für deren Einsatz ein, um vermisste Personen zu finden oder bei der Ermittlung von Straftätern. Kritiker warnen indes vor einem möglichen Missbrauch und befürchten, dass die Gesichtserkennung im öffentlichen Raum das Recht auf Privatsphäre verletzt.
In einem internen Bericht, der Reuters vorliegt, soll die EU auch vorschlagen, dass die Zeit genutzt werden kann, um Methoden zu entwickeln, die die Auswirkungen der Technologie erfassen. Außerdem sollen Maßnahmen zur Risikoerkennung erarbeitet werden.
Umstritten ist der Einsatz von Gesichtserkennung im öffentlichen Raum nicht nur unter Politikern, sondern auch bei Nutzern. So hatte die Polizei in der südwalisischen Stadt Cardiff zuletzt bei einem Fußballspiel Gesichtserkennung eingesetzt, um Personen mit Stadionverbot zu erkennen, was zu Protesten führte.
Auch Datenschutzbehörden begegnen der Technik mit Skepsis. Die britische Datenschutzbehörde hatte im vergangenen Jahr ein Projekt zur Überwachung von Pendlern und Besuchern am Londoner Bahnhof King’s Cross ohne deren Wissen und Zustimmung als „mögliche Bedrohung für die Privatsphäre, die uns alle betrifft“ eingestuft.
In den USA äußerten Abgeordnete am Mittwoch unter anderem Bedenken gegenüber der Genauigkeit von Gesichtserkennungstechnologien. Man dürfe es Unternehmen nicht erlauben, voranzupreschen, bevor Gesetze zum Schutz der Privatsphäre verabschiedet seien.
Viele Smartphones sind heute bereits mit Techniken zur Gesichtserkennung ausgestattet. Sie dienen häufig der Authentifizierung. Aber auch die Kameras moderner Smartphones nutzen Gesichtserkennung zur Verbesserung von Portraitaufnahmen und Selfies.
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