Google hat angeblich die Entwicklung einer zensierten Suchmaschine für China auf Eis gelegt. Auslöser ist laut einem Bericht von The Intercept eine Beschwerde von Googles Datenschutz-Team. Demnach fehlen dem sogenannten Project Dragonfly nun wichtige Daten über Suchanfragen chinesischer Nutzer, mit deren Hilfe die Genauigkeit der Suchmaschine verbessert werden sollte.
Auf Betreiben von Googles eigenen Datenschützern, die nicht über die Daten von 265.com informiert wurden, wurde nun offenbar der Zugang zu den Daten gesperrt. Das habe das Dragonfly-Projekt „effektiv beendet“, so The Intercept weiter.
2010 hatte Google den Suchmaschinenmarkt in China verlassen. Das Unternehmen weigert sich seitdem, den staatlichen Vorgaben für die Filterung von Suchergebnissen nachzukommen. Google-Gründer Sergey Brin hatte den Rückzug unter anderem der seiner Ansicht nach totalitäre Politik der chinesischen Regierung begründet.
Allerdings hat die Bedeutung des chinesischen Markts im Lauf der Jahre zugenommen. Das Projekt Dragonfly, sprich eine eigens für China entwickelte Suchmaschine, die die Vorgaben der dortigen Regierung erfüllt, ist auch firmenintern umstritten. Im vergangenen Monat demonstrierten Hunderte Google-Mitarbeiter gegen das Projekt. Zusammen mit Amnesty International schrieben sie einen offenen Brief an CEO Sundar Pichai und forderten die Einstellung des Project.
Über Dragonfly selbst ist indes wenig bekannt. Klar ist, dass Google bestimmte Inhalte auf Anweisung der Regierung zensieren wird. Außerdem soll es erforderlich sein, dass sich Nutzer für eine Suche mit ihrer Telefonnummer registrieren müssen, was es der Regierung erlauben würde, Suchanfragen zurückzuverfolgen.
Bei einer Anhörung vor dem US-Kongress hatte Pichai zuletzt erklärt, es gebe keine Pläne für eine chinesische Suchmaschine. Er bestätigte jedoch die Existenz des Projekt Dragonfly und das zwischenzeitlich mehr als hundert Personen daran gearbeitet hätten. Angesichts der Gesamtzahl der Beschäftigten sei es jedoch ein kleines Projekt.
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