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Gerücht: Amazon plant werbefinanzierten Videodienst

Amazon will angeblich sein Streaming-Angebot ausbauen. Dem kostenpflichtigen Dienst Prime Video soll ein werbefinanzierter Videodienst zur Seite gestellt werden. Das berichtet AdAge unter Berufung auf Amazon nahestehende Quellen. Der Online-Händler soll bereits Gespräche mit Fernsehsendern und Filmstudios führen, die die Inhalte für das neue Angebot zur Verfügung stellen würden.

Prime Video ist ein Bestandteil von Amazon Prime. Für derzeit 69 Euro pro Jahr erhalten Nutzer aber nicht nur Zugriff auf Fernsehserien, Spielfilme und Dokumentationen, sondern auch auf den Musikstreamingdienst Prime Music, Prime Reading für elektronische Bücher und Zeitschriften sowie kostenlosen Premiumversand. Prime Video umfasst zudem Amazons Eigenproduktionen, die Nutzer ebenfalls werbefrei abrufen können.

Ein werbefinanziertes Angebot wäre nach Einschätzung von AdAge nicht nur eine Alternative für Nutzer, die sich nicht finanziell an einen Anbieter binden wollen, sondern auch für Werbetreibende. Durch die Abwanderung von Fernsehzuschauern hin zu werbefreien kostenpflichtigen Videodiensten wie Netflix und Prime schrumpfe deren Publikum.

Es würde aber auch den Kampf um die Gunst der Zuschauer verschärfen. Amazon ist nicht das einzige Technikunternehmen, das inzwischen mit den klassischen Medienfirmen konkurriert. Dazu gehörten auch Youtube und Facebook. Selbst Apple werde inzwischen als Mitbewerber angesehen, obwohl seine Pläne in dem Bereich noch vollkommen unklar seien. Der iPhone-Hersteller habe sich allerdings zuletzt im Bieterstreit um eine neue Fernsehserie mit Jennifer Aniston und Reese Witherspoon gegen Netflix durchgesetzt.

Amazon soll im Rahmen seines werbefinanzierten Videodiensts bereit sein, Inhalteanbieter nicht nur an den Werbeeinnahmen zu beteiligen, sondern auch Informationen über seine Zuschauer zu liefern. Einer Quelle zufolge soll Amazon den Anbietern eigene Kanäle zur Verfügung stellen. Die Beteiligung an den Werbeeinnahmen soll zudem davon abhängig sein, wie viele Stunden Sendematerial die Anbieter zur Verfügung stellen.

Eine Ausweitung seines Streaming-Angebots würde wahrscheinlich auch helfen, mehr Eigenproduktionen zu finanzieren als bisher. Wall-Street-Analysten sollen errechnet haben, dass das Unternehmen in diesem Jahr fast 5 Milliarden Dollar in die Produktion eigener Inhalte stecken wird. Zudem soll es künftig mit dem Drehbuchautor Robert Kirkman, der die Erfolgsserie The Walking Dead verantwortet, und dem kanadischen Autor, Produzenten und Regisseur Seth Rogen zusammenarbeiten.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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