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iPhone-Patent: Apple will künftig illegale Videoaufnahmen verhindern

Das US-Patentamt hat Apple am Dienstag das Schutzrecht mit der Nummer 9.380.225 gewährt. Es trägt den Titel „Systeme und Methoden für den Empfang von Infrarotdaten mit einer Kamera, um Bilder mithilfe des sichtbaren Lichts zu erkennen“. Der Beschreibung des Patents zufolge lässt sich die Technik aber auch benutzen, um unter bestimmten Bedingungen die Aufnahmefunktion der Kamera zu deaktivieren.

In erster Linie sollen die Infrarotdaten helfen, Objekte oder Orte zu erkennen und dazu passende Aktionen auszulösen. Ein iPhone könnte dann beispielsweise in einer Ausstellung automatisch eine geführte Tour anbieten oder in einem Einzelhandelsgeschäft auf aktuelle Angebote aufmerksam machen.

Die Funktion wäre aber auch in der Lage zu erkennen, ob mit der Kamera ein Konzert gefilmt werden soll. Künstler, die Aufnahmen ihrer Auftritte nicht wünschen, weil dadurch ihre Urheberrechte verletzt werden, könnten Infrarotdaten aussenden, die illegale Fotos oder Videos verhindern. In dem Patent werden als weiteres Beispiel klassifizierte Veranstaltungen oder Einrichtungen erwähnt, die nicht gefilmt werden dürfen.

„Wenn die Daten einen Abschaltbefehl enthalten, kann das Gerät vorübergehend für eine bestimmte Zeit nach Erhalt des Befehls (30 Sekunden oder 30 Minuten) die Aufnahmefunktion abschalten“, heißt es in dem Patent. „Nach der Deaktivierung der Aufnahmefunktion wäre das Gerät nicht in der Lage, Bilder zu speichern. Je nach Ausführung wäre das Gerät nicht einmal in der Lage, Bilder auf dem Display anzuzeigen.“ Außerdem sei es möglich, mit der Technik die zuletzt gespeicherten Aufnahmen zu löschen.

Das Patent ist nicht Apples erster Versuch, eine illegale Nutzung seiner Geräte einzuschränken. Ein Mitte 2012 gewährtes Patent mit der Nummer 8.254.902 enthält Details zu einer Technik für die „Durchsetzung von Richtlinien auf einem drahtlosen Gerät“. Solche Richtlinien könnten beispielsweise erzwingen, dass ein iPhone in einem Kino automatisch auf „lautlos“ gestellt wird oder in einem Flugzeug in den Flugzeugmodus wechselt und alle drahtlosen Verbindungen deaktiviert.

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Das Schutzrecht 8.254.902 erwähnt aber auch eine Funktion, die zu Kontroversen führen könnte, sollte Apple sie tatsächlich in seine Produkte integrieren. Sie würde es Behörden erlauben, iPhones vorübergehend vollständig abzuschalten. In einem Katastrophenfall könnte dies sinnvoll sein, um eine Überlastung von Mobilfunknetzen zu verhindern, die auch für die Koordination von Rettungskräften benötigt werden. In repressiven Staaten wäre es dann aber auch möglich, die Kommunikation von Nutzern einzuschränken.

Ein Patent an sich ist kein Beleg dafür, dass Apple eine Technik in absehbarer Zeit verwenden wird. Das Unternehmen besitzt Hunderte Schutzrechte, die nie verwirklicht wurden.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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