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Google Life Sciences heißt jetzt Verily

Google Life Sciences hat einen neuen Namen erhalten. Das Medizinforschungsunternehmen heißt jetzt Verily. Es ist unter verily.com zu finden, hat sich das zugehörige Twitter-Handle aber nicht gesichert, wie Recode anmerkt.

„Verily“ ist ein noch bei Shakespeare und in gängigen englischen Bibelübersetzungen zu findendes mittelenglisches Wort, dem das deutsche „fürwahr“ stilistisch wie inhaltlich gut entspricht. Wie Verily-CEO Andy Conrad der Medizinpublikation STAT sagte, soll es tatsächlich ein Streben nach Wahrheit ausdrücken.

Verily entstand als Projekt von Google X. Es konzipierte eine Kontaktlinse für Diabetiker, die in der Lage ist, den Zuckerspiegel der Tränenflüssigkeit zu messen und so andere Messungen zu ersetzen. Ein Prototyp verschickt jede Sekunde den aktuellen Wert. Zwischen den weichen Linsen finden sich der winzige Sensor und eine Antenne, die dünner als ein Haar ist. Dieses Konzept wurde später an Novartis lizenziert.

Letzten Monat hatte Google Live Sciences mit Herzerkrankungen einen neuen Forschungsschwerpunkt definiert. CEO Conrad ist ein angesehener Biologe mit Doktortitel der University of California in Los Angeles und war einer der Gründer des National Genetics Institute.

Laut der neuen Website arbeitet Verily in drei Feldern: Medizinsoftware, Hardware wie die ursprünglich konzipierte Kontaktlinse und klinische Forschung, die gemeinsam mit Partnern durchgeführt wird. Die jetzt unabhängig von Google X agierende Alphabet-Tochter ist nicht mit Calico zu verwechseln, der California Life Company, die unter Führung von Arthur Levinson zu lebensverlängernder Technik forscht.

Verily dürfte beispielsweise das Armband für die medizinische Forschung zuzuordnen sein, dessen Entwicklung Google X im Juni 2015 öffentlich machte. Es erfasst neben der Herzfrequenz etwa auch Hauttemperatur und Sonnenstrahlung. Eine Zulassung wurde in den USA wie auch Europa beantragt. Das Armband könnte Patienten verschrieben oder in medizinischen Forschungen verwendet werden.

Konkurrenz könnte Verily schon bald durch Apple erhalten, das laut CEO Tim Cook ein „medizinisches Gerät“ entwickelt. Dieses soll die Apple Watch ergänzen. Möglicherweise handelt es sich aber auch nur um eine App. Die Apple Watch selbst hingegen wird keine Diagnose- oder Behandlungsfunktionen erhalten, da sie sonst eine behördliche Genehmigung benötigt. Apple kooperiert im Medizinbereich unter anderem mit IBM.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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