Google-Tochter Calico startet Milliardenkooperation mit Arzneimittelfirma

Googles Medizin-Tochter Calico hat angekündigt, gemeinsam mit Arzneimittelhersteller AbbVie 1,5 Milliarden Dollar in eine Forschungseinrichtung zu investieren. Diese wird sich vornehmlich mit Medikamenten beschäftigen, die altersbedingte Krankheiten bekämpfen – etwa neuronale Degeneration und Krebs.

Das Zentrum entsteht an einem noch unbekannten Ort in der San Francisco Bay Area. Zunächst stecken die Partner jeweils 250 Millionen Dollar in das Projekt. Je nach Fortschritt investieren sie später bis zu 500 Millionen Dollar zusätzlich. Kosten und Gewinne werden paritätisch geteilt.

Gegen Alterskrankheiten wollen die Partner mit Arzneimitteln ebenso wie Therapien angehen. Calico leitet die Entwicklung von Medikamenten und legt sie für die Zulassung der US Food and Drug Administration vor. AbbVie leistet wissenschaftliche wie auch klinische Unterstützung. Sein Know-how soll laut Calico-CEO Arthur Levinson bei der Kommerzialisierung helfen und dafür sorgen, dass neue Medikamente „auf breiter Basis verfügbar“ sind. Levinson war früher CEO des Biotech-Unternehmens Genentech und ist heute noch Vorsitzender des Aufsichtsrats von Apple.

Diese Partnerschaft „wird unsere Bemühungen, den Alterungsprozess wissenschaftlich zu verstehen und die klinische Arbeit voranzubringen, deutlich beschleunigen“, schreibt Levinson auf Google+. Früher hatte er als Unternehmensziel definiert, „den Menschen zu helfen, länger gesünder zu bleiben.“

Calico steht für California Life Company. Google hatte sie 2013 gegründet; sie wird als eines seiner Mondflugprojekte betrachtet, in denen es die Grenzen technischer Entwicklungen auslotet, auch ohne garantierten Return on Investment. Zu dieser Kategorie zählen sonst etwa selbstlenkende Fahrzeuge und Internet-Ballons.

AbbVie wurde letztes Jahr aus dem Pharmakonzern Abbott Laboratories ausgegliedert. Es vertreibt Arzneimittel in 170 Ländern, darunter Deutschland.

[mit Material von Richard Nieva, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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