Categories: MobileMobile Apps

Bericht: Apples Musikdienst kommt ohne Gratisversion

Apples Musikdienst, das aktualisierte Beats Music, wird 10 Dollar kosten und kein werbefinanziertes Gratisangebot mitbringen. Das berichtet das Wall Street Journal, das sich auf anonyme Quellen beruft. Damit bestätigt sich wohl endgültig, dass Apples Wunsch nach einem billigeren Monatstarif bei den Labels nicht auf Gegenliebe stieß.

Zugleich bleibt der Preis des von Apple für 3,2 Milliarden Dollar gekauften Musikdiensts unverändert, der 10 Dollar monatlich – oder 100 Dollar für ein ganzes Jahr – kostete. Zugleich wird er sich auf einer Höhe mit sämtlichen Konkurrenten finden, von Google Play Music All-Inclusive über Napster (beziehungsweise Rhapsody) bis Spotify. Er schließt sich aber nicht Spotifys Modell an, Neukunden über ein werbefinanziertes Paket ohne Abogebühr anzulocken – ein Modell, gegen das Apple und die Musikindustrie in den letzten Monaten zunehmend Druck gemacht haben.

Der Dienst soll auch über das Web und für die Android-Plattform verfügbar werden. Beobachter erwarten den Relaunch zur Entwicklerkonferenz WWDC, die am 8. Juni unter dem Motto „The epicenter of change“ startet. Er wird vermutlich fester Bestandteil von iOS 8.4 sein.

Allerdings hat Apple mit iTunes Radio schon ein werbefinanziertes Internetradio im Programm. Hier besteht aber keine Wahlmöglichkeit – vielmehr handelt es sich um von menschlichen DJs zusammengestellte oder automatisch nach Genre zusammengestellte Auswahllisten. Apple verspricht eine zunehmende Personalisierung, je besser es den Musikgeschmack seiner User kennt. Der Dienst soll offenkundig noch ausgebaut werden – schließlich stellt Apple gerade eine Musikredaktion zusammen.

Musikstreaming und redaktionelle Empfehlungen sind aber noch nicht alles: Im Januar war auch bekannt geworden, dass Apple vergangenes Jahr Musicmetric aufgekauft hat, einen Analysedienst, der sich an Studios, Plattenfirmen und einzelne Künstler wendet. Der Service lässt sich auch für Filme und Serien, Spiele und E-Books nutzen, woran zum Zeitpunkt der Übernahme gerade gearbeitet wurde. Betreiber ist das Londoner Start-up Semetric, das mit „Big Data als Chance“ wirbt.

Früher hatte das Unternehmen das Streaming-Format abgelehnt. Firmengründer Steve Jobs bezeichnet es sogar als „bankrott“ und bestand darauf, dass Nutzer „ihre Musik besitzen wollen“. Der Streaming-Markt ist aber zu groß geworden, als dass Apple ihn ignorieren könnte – was letztlich einer der Gründe für den Kauf von Beats gewesen sein dürfte. Zugleich bekam es damit einen trendigen – aber nicht als besonders hochwertig geltenden – Kopfhörerhersteller ins Haus.

The Verge hatte vor einem Monat über Apples Verhandlungen mit den Labels berichtet. Es soll Druck gegen Spotify Free aufgebaut haben, was einen Musikmanager zu der Aussage brachte: „Diese Kerle sind alle mörderisch, bis hinauf zu Tim Cook.“ Apple bot angeblich auch Ausgleichszahlungen in voller Höhe an, falls Universal Music seine Youtube-Lizenz zurückzieht. Wenige Wochen später wurden durch Sonys Vertrag mit Spotify von 2011 die nicht weniger „mörderischen“ Strategien einiger Musikmanager bekannt.

[mit Material von Joan E. Solsman, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

14 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

15 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

4 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

4 Tagen ago