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Bericht: US-Justizministerium untersucht Apple gegen Spotify

Apple hat angeblich Druck auf Plattenfirmen ausgeübt, um das werbefinanzierte Streaming-Angebot von Spotify aus dem Markt zu drängen. Nach Informationen von The Verge ermittelt das US-Justizministerium in dem Fall. Es soll mit mehreren Vertretern der Musikbranche gesprochen haben.

Spotify kann derzeit rund 60 Millionen Abonnenten vorweisen. Nur 15 Millionen sind zahlende Kunden, der Rest bezieht ein werbefinanziertes, aber gebührenfreies Abonnement. Die führenden Labels haben in den letzten Monaten immer wieder laut darüber nachgedacht, bei anstehenden Neuverhandlungen keine Lizenz mehr für den Gratisdienst zu vergeben, um die Entwicklung gebührenpflichtiger Streamingdienste nicht zu behindern.

Apple steht ein Jahr nach der Übernahme von Beats vor dem Launch eines eigenen Streamingdiensts. Gäbe es kein Spotify Free, würde ihm das den Start sicherlich erleichtern – zudem es dem Vernehmen nach zahlreiche exklusive Inhalte mitbringen wird. Zwischenzeitlich galt auch als wahrscheinlich, dass Apple die Premium-Dienste der Konkurrenten – die durchwegs 9,99 Dollar kosten – mit 7,99 Dollar unterbieten wird.

Apple soll daher die Labels zumindest in ihrer gegen Spotify Free gerichteten Strategie bestärkt haben. The Verge zitiert eine Aussage aus der Musikbranche: „Diese Kerle sind alle mörderisch, bis hinauf zu Tim Cook.“ Die Publikation hat von Quellen außerdem erfahren, dass Apple der Universal Music Group angeboten habe, Youtubes komplette Musiklizenzgebühren zu übernehmen – wenn Universal-Songs dafür nicht mehr auf Youtube auftauchen.

Auf dem Apple-Campus hat das Justizministerium schon einen Kartellwächter installiert, der überwachen soll, ob sich das Unternehmen im Fall von E-Book-Preisabsprachen an alle Auflagen des Gerichts und die Kartellgesetze hält. Trotz mehrerer Versuche gelang es Apple nicht, diesen Beobachter im Behördenauftrag loszuwerden. Ein Berufungsverfahren gegen das E-Book-Urteil läuft allerdings noch. Andernfalls hat sich Apple zur Zahlung von 400 Millionen Dollar Schadenersatz bereit erklärt.

Ergänzend meldet die New York Post, die EU-Kommission für den Wettbewerb prüfe den Fall ebenfalls und erwäge, ein offizielles Verfahren einzuleiten. Apples eigener Streamingdienst wird zur WWDC (ab 8. Juni) erwartet.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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