Apple und IBM analysieren medizinische Daten

Apple ist Teil eines von IBM gegründeten Bündnisses, um medizinische Daten nutzbar zu machen. In der Watson Health Cloud sollen Medizindaten von Patienten nicht nur archiviert und allen Berechtigten zugänglich gemacht werden, sondern Ärzte und Forscher werden auch die Möglichkeit bekommen, sie mit Data-Mining- und Analytics-Technik von IBM auszuwerten.

Apple ist in diesem Ökosystem mit der Erfassung der Daten über seine Frameworks ResearchKit und HealthKit betraut. HealthKit war auf der Entwicklermesse WWDC 2014 vorgestellt worden. Es ermöglicht Anwendern, Medizin- und Fitnessdaten zentral zu erfassen sowie mit Apps darauf zuzugreifen. ResearchKit hatte Apple erst letzten Monat angekündigt. Das Framework erleichtert die Entwicklung professioneller Medizin-Apps, vor allem zu Forschungszwecken.

Neben Apple und IBM arbeiten auch Johnson & Johnson sowie Medtronic an der Watson Health Cloud mit. Ersteres ist ein Pharmakonzern, letzteres stellt Medizingeräte her. Als Partner von Apple auf dem Unternehmensmarkt entwickelt IBM parallel Wellness-Apps für Firmen, um die Fitness von Angestellten zu gewährleisten.

„Unsere tiefen Kenntnisse und Erfahrungen in der Medizinbranche werden dazu beitragen, dass Ärzte und Forscher die durch Apples HealthKit und ResearchKit möglichen Erkenntnisse voll ausschöpfen können“, kommentiert IBMs Senior Vice President John E. Kelly III per Pressemeldung. „IBMs sichere Lösungen für Datenspeicherung und Analytics versetzen Ärzte und Forscher in die Lage, in Echtzeit nie zuvor mögliche Einsichten in die Gesundheit von Nutzern und Verhaltensdaten zu erhalten.“

IBMs Partner für die Watson Health Cloud (Screenshot: ZDNet.de bei IBM)

Apples seit Kurzem erhältliche Apple Watch ist ein teilweise auf körperliche Fitness ausgerichtetes Produkt: Sie erfasst die täglichen Bewegungsaktivitäten des Nutzers und erinnert ihn ans Aufstehen, wenn er lange gesessen hat. Sie informiert auch über den Kalorienverbrauch und die Herzfrequenz.

In diesem Markt ist Apple freilich nicht allein: Microsoft beispielsweise hat ein Fitnessband im Angebot, und Samsung integriert zunehmend Herzfrequenzmessung und Fitness-Apps in sein Produktsortiment. Auch eine Cloud-Plattform für Fitnessdaten entwickelt das koreanische Unternehmen. Dazu kommen eine Vielzahl traditioneller Fitness-Spezialisten und konkurrierende Plattformen wie Google Fit. Sogar Schweizer Uhrenhersteller wie Alpina, Frederique Constant und Mondaine haben begonnen, Fitness-Sensoren in Quartz-Uhren mit klassischen Aussehen (also ohne Touchscreen) zu integrieren.

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Apple legt in seinen Lizenzbedingungen fest, dass Entwickler und ihre Apps durch HealthKit gewonnene Daten nicht für andere Dienste wie Werbung nutzen dürfen. Auch dürfen diese nicht an Dritte weitergegeben werden. Lediglich zu Forschungszwecken ist dies erlaubt. Apple fordert von den Entwicklern außerdem, dass sie in ihren Lizenzbestimmungen den Nutzer detailliert über die Verwendung der Gesundheitsdaten informieren.

Tim Cook betont mindestens seit Februar, wie wichtig die Privatsphäre der Kunden seinem Konzern sei: „Die große Mehrheit der Kunden will nicht, dass jeder alles über sie weiß. Sie sind nicht unser Produkt.“

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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