Die britische Behörde Serious Fraud Office (SFO) hat ihre Untersuchung des Verkaufs von Autonomy an Hewlett-Packard im Jahr 2011 abgeschlossen. Ein konkretes Ergebnis legt sie nicht vor: „Bestimmte Aspekte der Anschuldigungen betreffend schließt das SFO aufgrund der ihm vorliegenden Informationen, dass es keine ausreichenden Beweise gibt, um eine Verurteilung wahrscheinlich zu machen.“
Das SFO hat aber nicht alle Anschuldigungen Hewlett-Packards überprüft: „Was andere Aspekte und die allgemein anerkannten Buchhaltungsprinzipien angeht, wurde die Zuständigkeit den US-Behörden übergeben, deren Untersuchung noch anhält.“ Die Betrugsvorwürfe sind also noch nicht vollständig vom Tisch. Details wollte die britische Behörde nicht nennen, um keinen Einfluss auf die laufende Prüfung durch die Zuständigen in den USA zu nehmen.
Zusätzlich scheint noch eine Prüfung durch das britische Financial Reporting Council (FRC) aktiv. Es ist die für Buchhaltungs- und Buchprüfungs-Standards zuständige Behörde und hatte 2013 mit der Untersuchung begonnen. Es befasst sich speziell mit dem Zeitraum 1. Januar 2009 bis 30. Juni 2011. Auf der Website der Behörde ist der Fall noch als laufendes Verfahren verzeichnet.
HP hatte Autonomy mit Sitz in Cambridge im Oktober 2011 für mehr als 11 Milliarden Dollar übernommen, um seine Position im Bereich Enterprise-Software zu verbessern. Es war die zweitgrößte Akquisition seiner Firmengeschichte.
Der britische Spezialist für die Verwaltung unstrukturierter Daten sollte HPs Fähigkeiten stärken, die Bedeutung von Daten zu erkennen, was Einsichten, Voraussagen und Entscheidungsprozesse vereinfache. Später musste HP jedoch 8,8 Milliarden Dollar abschreiben, nachdem sich Autonomy weit unter den Erwartungen entwickelte. Gegen Autonomy wurde der Vorwurf betrügerischer Buchhaltung erhoben, und es kam zu behördlichen Ermittlungen in den USA und Großbritannien. Autonomys Ex-CEO Michael Lynch und sein früherer Finanzchef Sushovan Hussain weisen noch immer alle Vorwürfe mit Nachdruck zurück. Auch der damalige HP-CEO Léo Apotheker behauptet, die Bücher von Autonomy seien vor dem Kauf „peinlich genau“ geprüft worden.
Gegen HP gerichtete Aktionärsklagen aufgrund der Fehlinvestition wurden vergangenes Jahr beigelegt. Hussain versuchte allerdings, die zuständigen Gerichte zu einer Ablehnung des Vorschlags zu bringen, was HP mit einer zusätzlichen Gegenklage beantwortete.
Bei der Prüfung der Transaktion musste die SFO übrigens besondere Sorgfalt walten lassen: Da sie selbst ein Produkt von HP Autonomy einsetzt, wurde laufend überwacht, ob ein Interessenkonflikt eintritt. Laut jetzt vorliegendem Ergebnis war dies zu keinem Zeitpunkt der Fall.
[mit Material von Jo Best, ZDNet.com]
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