Word Online erhält als erstes Office-Programm Bing-Suche

Microsoft hat mit der angekündigten Integration seiner Suchmaschine Bing in die Office-Suite begonnen. Als erstes Programm verfügt Word Online über eine Bing-Suche, die Microsoft „Insights for Office“ nennt. Die weltweite Einführung soll in den nächsten Tagen abgeschlossen werden.

Die „intelligente Sucherfahrung“, die Microsoft ankündigt, ist nicht werbefinanziert, aber kostenfrei. Es handelt sich um eine Box in der Browserversion der Textverarbeitung. Statt dort Suchbegriffe einzugeben, lässt sich die Bing-Suche auch per Rechtsklick und Kontextmenü durchführen. Bei den „Einsichten“ die Microsoft dem Suchenden verspricht, soll es sich überwiegend nicht um eine Trefferliste handeln, sondern um themenbezogene Indexkarten.

Die Suche läuft innerhalb der Textverarbeitung ab, und dort werden auch die Ergebnisse angezeigt. Es ist nicht nötig, den Browsertab zu wechseln.

Als zusätzlichen Vorteil sieht Microsoft an, dass nicht nur das Suchwort, sondern der Kontext des Dokuments berücksichtigt werden kann. Der zuständige General Manager Ryan Gavin erklärt: „Wir haben nicht einfach eine Such-Box in Word eingebaut. Es werden nicht einzelne Wörter nachgeschlagen. Wir scannen und lesen das Dokument, um Inhalt und Kontext zu erfassen, sodass wir DIE Antwort statt eine ganze Reihe Antworten liefern können.“

Der Microsoft-Manager wollte keinen Kommentar zu der Frage abgeben, wann die Suchfunktion in anderen Online-Office-Anwendungen oder lokal installierten Programmen erscheinen wird. Er erläuterte lieber Microsofts Strategie, Bing zu „einer intelligenten Service-Schicht oder einem -Gewebe“ zu machen, das Teil anderer Produkte und Dienste sein kann – etwa auch des Assistenten Cortana, der Xbox-Sprachsuche und der Smart Search von Windows 8.

Eine ähnliche eingebettete Suche hatte Distinguished Technical Engineer James Whittaker letztes Jahr für Outlook gezeigt. Sie nutzte mit Zustimmung des Nutzers die E-Mails im Posteingang als Kontext. Gavin zufolge hatte diese an sich separate Entwicklung einen Einfluss auf Insights for Office.

Suche nach „Lincoln“ in einem Text über US-Präsident Abraham Lincoln (Screenshot: Microsoft)

Angaben zur Backbone-Technik von Insights for Office enthält ein Blogbeitrag: „Bing indexiert und speichert Datenformationen aus dem Web, die realen Menschen, Orten und Dingen entsprechen. Insights for Office nutzt Bings Fähigkeit, das weltweite Wissen zu indexieren, und unsere mit Maschinellem Lernen erstellten Relevanzmodelle, um ein semantisches Verständnis der wichtigsten Inhalte im Dokument eines Nutzers zu erlangen und die relevantesten Ergebnisse zurückzuliefern. Diese Fähigkeit ist größtenteils von Textanalyse-Mustern abgeleitet, die zusammen mit Microsoft Research entwickelt wurden. Das Ergebnis enthält die relevantesten Weblinks in Form einer Überblickskarte – eine knappe Übersicht der wichtigsten Eigenschaften einer realen Person, eines Orts oder Dings – etwa eine Beschreibung oder das Geburtsdatum. In vielen Fällen wird diese Infokarte ausreichende Informationen für den Nutzer enthalten.“ Andernfalls könne er auf weiterführende Links klicken.“

[mit Material von Mary Jo Foley, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago