GoPro plant Einstieg ins Drohnen-Geschäft

Der Kamerahersteller GoPro will Drohnen für private Verbraucher produzieren und sich damit ein weiteres Standbein schaffen. Die Fluggeräte sollen mit Kameras für Aufnahmen aus der Luft ausgerüstet sein. Das berichtet das Wall Street Journal und beruft sich auf „Personen, die mit den Plänen vertraut sind“. Nach ihren Informationen strebt der Hersteller einen Verkaufsstart gegen Ende nächsten Jahres mit Preisen zwischen 500 und 1000 Dollar an.

Action-Cams von GoPro (Bild: GoPro)

Erfolgreich wurde GoPro mit seinen kompakten und robusten Action-Cams, die insbesondere bei sportlichen Aktivitäten zum Einsatz kommen und oft beeindruckende Aufnahmen liefern. Die Kameras des im kalifornischen San Mateo ansässigen Unternehmens können am Körper oder an der Kleidung getragen werden. Damit können sich die Käufer beispielsweise beim Sport filmen, aber die Kameras kommen auch im professionellen Umfeld zum Einsatz. CEO Nick Woodman ist auch der Gründer des Unternehmens – und schuf es nach eigenen Angaben, um endlich mit guter Ausrüstung seine Surf-Aktivitäten filmen zu können. 2012 erwarb der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn einen Anteil von 8 Prozent an GoPro – und seit Mitte 2014 wird es an der Börse gehandelt.

Um nicht mehr nur in einer einzigen Produktkategorie tätig zu sein, versuchte GoPro zunächst, in das Mediengeschäft zu expandieren. Grundlage waren die Videos seiner Nutzer, die bei Youtube hohe Abrufzahlen erzielten. Das Unternehmen ging Partnerschaften mit TV-Sendern, Filmemachern, prominenten Sportlern, Sportveranstaltern sowie Musikern ein.

Mit dem Einstieg ins Geschäft mit den Drohnen tritt GoPro gleichzeitig in Konkurrenz zu Drohnenherstellern, die ihre Fluggeräte zuvor mit GoPros Kameras bestückten. Inzwischen aber haben beispielsweise DJI und Parrot damit begonnen, ihre Drohnen mit eigenen Kameras auszurüsten. Während sie in GoPros angestammtes Geschäftsfeld eindringen, versucht GoPro den Verbrauchern sowohl die Kamera als auch das Transportvehikel zu verkaufen.

Analyst Charles Anderson von Dougherty and Co bemängelte zuvor, der Kamerahersteller verpasse eine naheliegende Gelegenheit. „Sie machen das Geld mit GoPro, aber holen sich nicht den Wert der Drohne“, sagte er. Drohnen böten nicht nur eine Gewinnchance für GoPro, argumentierte er – vielmehr könne es mit ihnen beweisen, dass es nicht nur von einer Produktkategorie abhängig ist.

Bei den privat genutzten Drohnen, wie sie auch GoPro herstellen will, handelt es sich meist um kleinere Quadrokopter. Die zunehmende Verbreitung solcher Fluggeräte beschäftigt inzwischen Regulierungsbehörden wie die US Federal Aviation Authority. Eine aktuelle Studie der University of Birmingham warnt vor erheblichen Risiken für Privatsphäre und Sicherheit, die sich in den kommenden Jahren durch den Einsatz unbemannter Luftfahrzeuge ergeben. Google-Chairman Eric Schmidt bezeichnete Drohnen sogar als „Alptraum“ einer Überwachungsgesellschaft.

[mit Material von Michael Moore, TechWeekEurope.co.uk]

ZDNet.de Redaktion

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