Angeblicher Betreiber von Onlinemarktplatz Silk Road 2.0 verhaftet

In San Francisco ist am Mittwoch ein 26-jähriger Programmierer verhaftet worden. Blake Benthall alias „Defcon“ wird vorgeworfen, den anonymen Onlinemarktplatz Silk Road 2.0 zu betreiben, der unter anderem als Drogenumschlagplatz genutzt wird.

Bei einer ersten Vernehmung vor einem Bundesrichter am Donnerstag sagte Staatsanwältin Kathryn Haun, es bestehe „erhebliche Fluchtgefahr“. Dem San Francisco Chronicle zufolge erwartet die Verteidigung nun, dass Benthall dem US Marshals Service übergeben und von diesem in einem New Yorker Untersuchungsgefängnis untergebracht wird.

Silk Road 2.0 war wenige Wochen nach der Beschlagnahmung von Silk Road im Oktober 2013 aufgetaucht, wo der Anklage zufolge (PDF) mehr als 100.000 Menschen mit Drogen handelten. Im Nachfolger Silk Road 2.0 gab es Stand 17. Oktober 2014 mehr als 13.000 Drogen-Angebote. Außerdem werden dort angeblich Schadprogramme für Computer und Ausweisfälschungen offeriert. Eine Identifizierung von Käufern und Verkäufern verhindern die Nutzung des Anonymisierungsdiensts Tor und der Währung Bitcoin.

Entsprechend lauten die Anklagepunkte gegen Benthall Verschwörung zum Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und zu Computer-Hacking sowie zum Handel mit falschen Ausweisen. Auch Geldwäsche wird angeführt. „Eines muss klar sein – diese Silk Road, egal in welcher Form, führt ins Gefängnis“, sagte Staatsanwalt Preet Bharar.

Der Verhaftung von Benthall waren Ermittlungen einer Spezialeinheit der Grenzpolizei US Immigration and Customs Enforcement, des FBI und europäischer Polizeibehörden vorausgegangen. Der Presseerklärung zufolge gelang es einem Polizisten, das Support-Personal für die Plattform zu infiltrieren.

Als Betreiber der ersten Silk-Road-Plattform wurde vergangenen Herbst Ross Ulbricht alias Dread Pirate Roberts verhaftet, der dieser Identifizierung allerdings widersprach. Zudem wurden acht weitere Verdächtige als Hauptbetreiber des Angebots festgesetzt. Der US Marshals Service beschlagnahmte 28 Millionen Dollar in Bitcoin, die später versteigert wurden.

[mit Material von Anne Dujmovic, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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