Letztes Jahr hatte beispielsweise Facebook 3 Milliarden Dollar für den Messaging-Dienst geboten. Das Angebot lehnte Spiegel jedoch ab. Er wollte angeblich frühestens 2014 eine Übernahme oder ein Investment von anderer Seite in Betracht ziehen. Das ist jetzt, wie es den Anschein hat, passiert. Stark an Snapchat interessiert war 2013 auch der chinesische Internetriese Tencent, dem mit WeChat ein wichtiger Messaging-Dienst in China gehört. Sein damaliges Investitionsangebot soll Snapchat die im Vergleich zum Facebook-Angebot noch höhere Bewertung von 4 Milliarden Dollar zugemessen haben.
Snapchat wurde durch sein flüchtiges Instant Messaging insbesondere bei Teenagern beliebt. Es erlaubt den Versand von Fotos oder Videos an Freunde, die nur bis zu zehn Sekunden lang sichtbar bleiben und sich dann selbst zerstören. Snapchat eignet sich daher besonders für den Versand unterhaltsamer Aufnahmen, deren dauerhafte Speicherung und Weitergabe wie bei Facebook unerwünscht ist. Das können etwa weniger schmeichelhafte oder anzügliche Fotos sein, was Snapchat den Ruf einer „Sexting“-Anwendung einbrachte.
Laut Spiegel ist Snapchat durch die Erfahrungen von Facebook-Nutzern inspiriert, die vor späteren Bewerbungsgesprächen hektisch Bilder und Tags entfernen mussten. Der Messaging-Dienst sagt auch zu, die von Smartphones und Tablets versandten Bilder nur vorübergehend auf seinen Servern zu speichern. Nicht verhindern kann er aber die eventuelle Anfertigung von schnellen Screenshots durch die Empfänger.
Snapchat wurde 2011 gegründet und gewann schnell an Beliebtheit. Im Juni 2013 sammelte es 60 Millionen Dollar von Investoren ein – diese Finanzierungsrunde entsprach einer Bewertung von 800 Millionen Dollar für das Unternehmen. Schon drei Monate später berichtete Snapchat von einer fast verdoppelten Nutzung auf 350 Millionen tägliche „Snaps“.
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