Google scannt Apps-Dokumente von Schülern und Studenten nicht mehr

Google hat angekündigt, sein Apps-Angebot für den Bildungsbereich nicht mehr zu nutzen, um Daten für personalisierte Anzeigen zu gewinnen. Zugleich hat es jegliche Anzeigen aus „Google Apps for Education“ verbannt.


Bisher konnten Administratoren des Bildungsangebots über einen Schalter einstellen, ob Anzeigen erscheinen sollten oder nicht. Diese Option ist nun nicht mehr vorhanden, Anzeigen bleiben ausgeschaltet. Gleichzeitig sammle Google keine Daten über die Schüler und Studenten mehr, heißt es in einem Blogbeitrag von Bram Bout.

Apps for Education, das auch in der deutschen Version so heißt, bietet die bekannte Mischung aus E-Mail, Kalender und dem Erstellen von Dokumenten aller Art. Es richtet sich an Lehrer ebenso wie Schüler und Studenten. Laut der Website nutzen es 16 Millionen Menschen, etwa an der University of Westminster (London, Großbritannien) und der Northwestern University (Chicago, USA).

Bout fügt hinzu, dass ähnliche Regeländerungen für andere Editionen von Google Apps geplant sind, darunter die für Firmen und Behörden ebenso wie die kostenlose. Am 1. Mai findet eine Hangout-Konferenz statt, bei der Bout und Kollegen aus der Sparte Google for Education ihre Maßnahmen erklären wollen.

Das Wall Street Journal bringt die neue Richtlinie in Verbindung mit einer Klage kalifornischer Gmail-User im vergangenen Jahr. Den Klägern zufolge verstößt das automatische Durchsuchen von Anwenderdaten gegen kalifornische Abhörgesetze. Kürzlich hatte Education Week von einer Google-Sprecherin bestätigt bekommen, dass auch Schülerdaten – etwa zu Werbezwecken – gescannt werden.

Dass Angebote für Schüler eine werbefreie Zone sein sollten, hatte letzte Woche zudem Microsoft postuliert. Es führte in den USA die Suchmaschine Bing in the Classroom ein, das Lehrern Anti-Tracking-Einstellungen und Sperren etwa für Pornografie ermöglicht. In einem Test haben es schon 4,5 Millionen Schüler an 5000 Schulen erprobt. Werbung hält Microsoft für ablenkend: „Klassenzimmer sollten werbefrei sein, und zwar online ebenso wie offline.“

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

2 Tagen ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

2 Tagen ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

3 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

3 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

3 Tagen ago