Patentstreit mit SimpleAir: Google zu 85 Millionen Dollar Schadenersatz verurteilt

Ein Bezirksgericht in Osttexas hat Google zur Zahlung von 85 Millionen Dollar an den Patentverwalter SimpleAir verurteilt. Der Internetkonzern verstößt gegen ein US-Patent, das ein „System und eine Methode für die Datenkommunikation“ beschreibt. Wie Bloomberg berichtet, wird die Technik genutzt, um internetbasierte Daten an Computer oder Mobilgeräte zu übertragen.

SimpleAir, das Schutzrechte für Mobil- und Funktechnologien lizenziert, hatte dem Bericht zufolge 146 Millionen Dollar gefordert. Google argumentierte, die Technik sei nur 6 Millionen Dollar wert. Es setzt sie unter anderem ein, um Nachrichten per Google Cloud Messaging und Android Cloud to Device Messaging an Anwendungen wie Gmail und Facebook zu übertragen.

Den Verstoß gegen das 2006 ausgestellte US-Patent 7.035.914 hatte eine andere Jury im Januar festgestellt. Sie erzielte allerdings keine Einigung bei der Frage des Schadenersatzes. Deswegen mussten sich neue Geschworene in einem zweiten Verfahren mit dieser Frage beschäftigen.

„Die Jury hat einen Betrag festgelegt, der deutlich unter der übertriebenen Forderung von SimpleAir liegt“, zitiert Bloomberg den Google-Sprecher Matt Kallman. „Wir glauben weiterhin, dass wir das Patent nicht verletzen, und prüfen unsere Optionen.“

Beim ersten Prozess im Januar hatte Google erklärt, die in dem Patent beschriebene Technik sei nicht neu, heißt es weiter in dem Bericht. Zudem zahle Facebook Lizenzgebühren für das Schutzrecht an SimpleAir, weswegen der Schadenersatz nicht für Anwendungen gelten dürfe, die Facebook zur Verfügung stelle.

SimpleAirs Anwalt Jeff Eichmann von der Kanzlei Dovel & Luner sagte laut Bloomberg, der wirtschaftliche Erfolg des Patents habe sich erst durch das Wachstum des Smartphonemarkts gezeigt. „Es ist das Ergebnis vieler Jahre harter Arbeit von zwei Erfindern, die ihrer Zeit zehn Jahr voraus waren. Wir freuen uns, dass auch die Jury der Meinung ist, dass Google zur Verantwortung gezogen werden und seinen Teil der Lizenzgebühren zahlen sollte.“

Ursprünglich habe SimpleAir im September 2011 gegen mehrere Firmen geklagt, darunter Microsoft, Nokia und Samsung, schreibt Bloomberg. Diese Unternehmen hätten sich jedoch mit SimpleAir geeinigt. Laut SimpleAirs Anwalt hätten auch Apple und Blackberry eine Lizenz für die geschützte Technik erworben.

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

5 Stunden ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

21 Stunden ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

23 Stunden ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

1 Tag ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

4 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

4 Tagen ago