Cisco und Google schließen Patentabkommen

Cisco und Google haben ein langfristiges Patentabkommen geschlossen, wie Cisco in einer Pressemeldung schreibt. Sie erteilen sich darin gegenseitig die Erlaubnis, geschützte Techniken des jeweils anderen einzusetzen. Die Vereinbarung deckt eine große Bandbreite an geistigem Eigentum ab.

Für Cisco kommentierte der Vice President of Intellectual Property Dan Lang: „In der heutigen Welt, in der viel zu oft prozessiert wird, ist gegenseitige Lizenzierung ein effizientes Mittel für Technikfirmen, um zusammenzuarbeiten und unnötige Klagen zu verhindern. Dieses Abkommen ist ein wichtiger Schritt, um für Innovation zu werben und ungehinderten Geschäftsbetrieb zu sichern.“

Cisco rückt die Vereinbarung zudem in Kontrast zu „Patent-Raubzügen“, bei denen Firmen ihr geistiges Eigentum an Tochterfirmen oder Dritte geben, um damit Kasse zu machen. Einer EU-Beschwerde von Google zufolge praktizieren etwa Microsoft und Nokia dieses an Kaperschiffe erinnernde Verfahren.

Im Kampf gegen Patenttrolle hatte Cisco vergangenes Jahr eine neue Strategie versucht: In zwei Fällen rechte es eine Gegenklage wegen organisierten Verbrechens ein, wie das Wall Street Journal berichtet. Der Ausgang ist noch unklar.

„Unsere Vereinbarung mit Cisco reduziert das Potenzial künftiger Prozesse, sodass wir uns stattdessen auf die Entwicklung großartiger neuer Produkte konzentrieren können“, wird Allen Lo aus Googles Rechtsabteilung zitiert. „Wir freuen uns über dieses gegenseitige Lizenzabkommen, und wir begrüßen Gespräche über ähnliche Vereinbarungen mit anderen Firmen.“

Google hatte vergangene Woche schon ein ähnliches Patentabkommen mit Samsung geschlossen. Die Konditionen und mögliche Gebührenzahlungen wurden nicht veröffentlicht. Unklar blieb auch, ob es Google im Rahmen dieser Verhandlungen gelungen war, Samsung dazu zu bringen, seine Android-Modifikationen zurückzufahren.

Sowohl Cisco als auch Google gehören zudem dem Open Invention Network an. Auslöser seiner Gründung im Jahr 2005 war die Klagewelle von SCO gegen IBM, Red Hat und SuSe Linux, die als schwerwiegende Bedrohung für das Open-Source-Betriebssystem erschien. Ein zunehmender Schwerpunkt liegt heute bei Geräten und der Cloud, die ebenfalls patentrechtliche Angriffe auf sich ziehen. Das Open Invention Network verfügt heute über mehr als 850 Patente und Patentanmeldungen. Diese könnten theoretisch auch von Mitgliedern in einem Patentstreit gegen ein angreifendes Unternehmen eingesetzt werden.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago