Websense: Unverschlüsselte Windows-Fehlermeldungen verraten Schwachstellen

Ein Sicherheitsforscher warnt vor Windows Error Reporting (WER), das auch unter dem Namen Dr. Watson geführt wird. Es schickt nach Darstellung von Websense vertrauliche Informationen unverschlüsselt an Microsoft. Darunter sind Systemveränderungen und Fehler, die auf dem Windows-System auftreten – etwa über Betriebssystem-Version, Patch-Status und angeschlossene Geräte.

Um diese Meldung an Microsoft weiterzuleiten, ist die Zustimmung des Nutzers erforderlich. Die Übertragung erfolgt unverschlüsselt über HTTP, was Hackern den Zugriff auf diese wertvollen Informationen ermöglicht (Screenshot: Websense).

Der Sicherheitsforscher Alex Watson, Director Research beim IT-Sicherheitsanbieter Websense, schreibt, dass gerade diese Daten für einen Hacker – oder Überwachungsbehörden – wertvolle Informationen liefern könnten. Ein Problem sei auch die Frequenz: Jedes Mal, wenn ein USB-Gerät an einen Windows-Rechner angeschlossen werde, gehe eine automatische Meldung an Microsoft – mit oder ohne Interaktion des Nutzers.

Microsoft hatte diese Windows Error Reporting (WER) mit Windows XP eingeführt. Seitdem nutzen sämtliche Versionen des Betriebssystems einschließlich Windows 8 WER. In den Datenschutzerklärungen hält Microsoft fest, dass der Nutzer nicht in jedem Fall über eine Mitteilung des Systems an einen Microsoft-Server informiert wird.

Diese Daten gehen ohne Verschlüsselung über eine HTTP-Verbindung an Microsoft. Das bedeutet, dass sie ohne großes technisches Wissen ausgelesen werden können. Daher rät der Sicherheitsforscher, dass Unternehmen hier den Empfehlungen Microsofts folgen sollten, sämtliche Meldungen an einen internen Server zu senden und diese über Group Policy zu verwalten. Sonst sei es für Spione wie für Hacker ein Leichtes, an diese wertvollen Informationen zu kommen.

Wie Watson gegenüber US-Medien erklärt, könne Microsoft in einem Fehlerfall auch weitere Informationen über einen Windows-PC abfragen. Die Übermittlung dieser Informationen erfolgt dann aber verschlüsselt. Einen ausführlichen Bericht will Watson zur RSA-Sicherheitskonferenz am 24. Februar vorlegen.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

Tipp: Wie gut kennen Sie Windows? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

10 Stunden ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

11 Stunden ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

19 Stunden ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

1 Tag ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago

Business GPT: Generative KI für den Unternehmenseinsatz

Nutzung einer unternehmenseigenen GPT-Umgebung für sicheren und datenschutzkonformen Zugriff.

2 Tagen ago