Bitcoin-Kurs übersteigt 200 Dollar – Spekulationsblase befürchtet

Der Kurs der digitalen Währung Bitcoin hat erneut 200 Dollar überschritten und löst damit Befürchtungen vor einer eventuellen scharfen Kurskorrektur aus, falls die Entwicklung sich als Spekulationsblase erweisen sollte. Ein Bitcoin (BTC) gewann allein in den letzten beiden Wochen 70 Dollar an Wert und wird derzeit bei der Wechselbörse Mt. Gox mit rund 210 Dollar gehandelt.

Das ruft Erinnerungen an eine frühere Spekulationswelle im April hervor, bei der der Bitcoin-Kurs bei über 265 Dollar ankam. Die Infrastruktur der damals größten Bitcoin-Wechselbörse Mt. Gox kam mit dem erhöhten Handelsvolumen jedoch nicht klar, was Anleger damals als DDoS-Angriffe auf die Börse wahrnahmen. Dem Höhenflug folgte ein Absturz auf rund 150 Dollar je Bitcoin, und der Kurs verharrte seither unter 200 Dollar.

Einen Kursrutsch verursachte Anfang dieses Monats außerdem die Schließung der Drogenhandelsplattform „Silk Road“ durch das FBI, bei der die Ermittler Bitcoins im Wert von mehreren Millionen Dollar beschlagnahmten. Auf diese Nachricht hin fiel der Wert eines Bitcoin um rund 15 Prozent.

Der Kurs sollte sich jedoch schnell wieder erholen, und die Silk-Road-Schließung lieferte vielleicht sogar gute Gründe dafür. „Wenn der Niedergang von Silk Road etwas bewirkt hat, dann war es zugunsten von Bitcoin“, meint jedenfalls Emily Spaven von der Bitcoin-News-Site CoinDesk. „Da die Plattform jetzt nicht mehr existiert, werden die Leute hoffentlich beginnen, Bitcoin in einem positiveren Licht sehen, und seine zahlreichen Vorteile schätzen lernen.“

Entscheidend für den aktuellen Kursanstieg war neben etwas weniger Schwarzmarkt-Image wahrscheinlich die Bereitschaft des chinesischen Internetkonzerns Baidu, Bitcoins als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Baidu genießt in China ein ähnliches Ansehen wie Google und verleiht Bitcoin damit erheblich mehr Legitimität. Die bislang wenig bekannte chinesische Bitcoin-Wechselbörse BTC China verdoppelte auf diese Meldung hin ihre Nutzerzahl.

Heute wickelt BTC China knapp 33 Prozent des Bitcoin-Handelsvolumens ab. Sie liegt damit weit vor Mt. Gox, die als weltgrößte Bitcoin-Wechselbörse galt, aber inzwischen nur noch auf 23 Prozent des Volumens kommt. Mit 25 Prozent ist inzwischen außerdem die slowenische Börse BitStamp an Mt. Gox vorbeigezogen.

Euphorische Äußerungen wurden auch bei einer Bitcoin-Konferenz in Köln laut. Ein Gründungsmitglied des noch jungen Bundesverbandes Bitcoin führte das zunehmende Interesse an Bitcoins darauf zurück, dass etwas „mit unserem Finanzsystem im Argen“ liege. „Wir haben auch schon in anderen Bereichen gesehen, dass die Senkung von Transaktionskosten durch Internet-Technologie Wachstum und Wohlstand befördert hat“, sagte Achim Himmelreich vom Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW). „Bitcoins tun genau das, sie senken Transaktionskosten. Ein bisschen haben sie die Welt dadurch schon verändert.“

ZDNet.de Redaktion

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