US-Bürgerrechtler kritisieren Facebooks Umgang mit Nutzerdaten für Werbezwecke

Mehrere US-Bürgerrechtsgruppen haben die von Facebook angekündigten Änderungen seiner Nutzungsbedingungen kritisiert. Die Ende August vorgestellte Neufassung regelt unter anderen den Umgang mit Nutzerdaten für Werbezwecke. Sie werfen dem sozialen Netzwerk vor, die Privatsphäre seiner Nutzer zu verletzen.

In einem Brief (PDF) an die Federal Trade Commission (PDF) behaupten insgesamt sechs Organisationen, darunter das Electronic Privacy Information Center und das Center for Digital Democracy, die neuen Richtlinien erlaubten es Facebook, „routinemäßig Bilder und Namen von Facebook-Mitgliedern ohne deren Zustimmung für Werbung zu verwenden“. Die Überarbeitung ist die Folge der Einigung im Streit um Anzeigen mit Facebook-Likes.

Vor zwei Wochen hatte ein Bezirksrichter dem Vergleich zugestimmt. Damit wurde eine Sammelklage um die Sponsored Stories beigelegt, mit denen Facebook-Nutzer auch ohne Einwilligung zu Werbeträgern werden. Facebook verpflichtete sich unter anderem, in seiner Datenverwendungsrichtlinie sowie der Erklärung der Rechte und Pflichten genau darzulegen, wie es Informationen seiner Mitglieder für Werbung nutzt. Den neuen Bedingungen zufolge erteilen Nutzer Facebook pauschal die Genehmigung, ihren Namen, ihr Profilfoto und ihre Inhalte für Werbezwecke zu verwenden.

„Das Recht eines Menschen, die Nutzung seines Bilds für gewerbliche Zwecke zu kontrollieren, ist ein Eckpfeiler des modernen Datenschutzes“, heißt es in dem Brief an die FTC. Es bedürfe einer ganz besonderen Logik, um darin etwas anderes zu sehen, als einen deutlichen Rückschlag für die Rechte von Facebook-Nutzern.

Die Bürgerrechtler haben die FTC aufgefordert, die neuen Richtlinien aufzuhalten. Sie sollen gegen einen 2011 mit der Handelsbehörde getroffenen Vergleich verstoßen. Facebook argumentiert, es habe weder die Datenverwendungsrichtlinie noch die Erklärung der Rechte und Pflichten verändert. Es seien nur Formulierungen überarbeitet worden, die die vorhandenen Richtlinien erklärten. „Wir haben weder unsere Werbepraktiken noch unsere Richtlinien verändert – wir haben die Dinge nur klarer dargestellt“, sagte ein Facebook-Sprecher.

„Wir geben keine Informationen an Werbetreibende weiter, außer natürlich, Sie erteilen uns die Erlaubnis“, hieß es bisher in den Nutzungsbedingungen. Jetzt schreibt Facebook: „Wir nutzen möglicherweise alle Informationen, die wir über Sie erhalten, um Anzeigen auszuliefern, die für Sie relevant sind.“

Facebook-Nutzer können sich noch bis Ende der Woche zu den neuen Richtlinien äußern – aber nicht darüber abstimmen. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben alle Kommentare prüfen.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

4 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

21 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

22 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago