Amazon-CEO skizziert Zukunft der Washington Post

Amazon-Chef Jeff Bezos hat in einem Interview eine strategische Möglichkeit für die von ihm privat gekaufte Zeitung Washington Post angedeutet. Er empfiehlt ihr, sich grundsätzlich an die drei Maximen zu halten, die auch Amazon groß gemacht hätten.

„Wir hatten bei Amazon drei große Ideen, und wir haben sie 18 Jahre lang befolgt. Das ist der Grund für unseren Erfolg. Sie lauten: Der Kunde hat oberste Priorität. Sei erfinderisch. Sei geduldig.“ Diese Weisheiten verkündete Bezos im Gespräch mit seiner neuen Zeitung selbst. Und um keine Zweifel an der Übertragbarkeit zu lassen, schob er nach: „Wenn man Kunde durch Leser ersetzt, kann dieser Ansatz, diese Perspektive auch für die Post erfolgreich sein.“

Es war Bezos‘ erstes Interview seit dem Kauf des Verlags für 250 Millionen Dollar. Diese Woche stehen erste Lagebesprechungen mit dem neuen Besitzer an, weshalb der im Interview keine detaillierteren Pläne nennen wollte.

Amazon-CEO Jeff Bezos bei einer Produktvorstellung im September 2012 (Bild: James Martin / CNET.com)

Nach der Übernahme hatte Bezos nur kommentiert, er werde nicht ins Tagesgeschäft seiner Zeitung eingreifen. Das jetzige Interview erklärt den Hintergrund: „Meiner Erfahrung nach kommt es durch gemeinschaftliche Anstrengungen zu Erfindungen, Innovationen und Veränderungen. Es gibt kein einsames Genie, das alles zusammenstückelt und die magische Formel herunterreicht. Man schaut sich die Fakten an, diskutiert, macht ein Brainstorming, und so langsam tauchen Antworten auf. Das braucht Zeit. ‚Schnell‘ bedeutet in meiner Vorstellung mehrere Jahre.“

Des Problems der professionell gestalteten Medien im Web-Zeitalter ist sich Bezos durchaus bewusst. „Selbst wenn du hinter einer Paywall sitzt, können Websites deine Berichte zusammenfassen und damit kostenlos verfügbar machen. Da fragt sich der Leser, warum soll ich für journalistische Arbeit zahlen, wenn ich das anderswo umsonst lesen kann?“

[mit Material von Joan E. Solsman, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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