Mozilla ermöglicht HD-Video-Streams und Apps im Browser ohne Plug-in

Mozilla arbeitet zusammen mit dem US-Unternehmen OTOY an einer Technik, die es erlauben soll, hochperformante Rendering-Apps wie Autodesk und auch HD-Videos im Browser auszuführen beziehungsweise wiederzugeben, ohne dass ein Plug-in benötigt wird. Den dafür benötigten Codec namens ORBX.js haben beide Firmen am Freitag vorgestellt.

ORBX.js ist ein digitaler Stream-Encoder und -Decoder, der unter einer Open-Source-Lizenz steht. Er macht bei der Wiedergabe von HD-Videos Plug-ins wie Adobe Flash, Microsoft Silverlight oder Apple Quicktime überflüssig. Mozilla und OTOY erwarten, dass ORBX.js die Verbreitung von Live-TV, Videos mit Wasserzeichen und Cloud-Gaming in HTML-5-Browsern wie Internet Explorer 10, Firefox, Chrome, Safari und Opera vorantreibt.

OBRX.js ermöglicht es, beispielsweise eine Grafiksoftware im Browser auf unterschiedlichen Geräten wie Laptops und Tablets auszuführen (Bild: Mozilla).

„Dank unserer anhaltenden Bemühungen, den Webbrowser schneller zu machen, entspricht die JavaScript-Performance nun der von sicherem nativen Code“, wird Brendan Eich, Erfinder von JavaScript und CTO von Mozilla, in einer Presseerklärung (PDF) zitiert. OTOY sei dadurch in der Lage, ein Framework wie ORBX.js auf den Markt zu bringen.

Der Codec baut auf einer von OTOY entwickelten JavaScript-Bibliothek auf. Das in Los Angeles ansässige Unternehmen hat sich auf komplexe 3D-Videos und Rendering per browserbasierten Clients spezialisiert. Seine Techniken kamen unter anderem bei den Hollywood-Produktionen „The Social Network“ und „Spider-Man 3“ zum Einsatz.

Zu den Investoren von OTOY zählt Autodesk. „Was OTOY mit JavaScript im Browser erreicht hat, verspricht mehr Flexibilität, ohne die Performance zu beeinflussen, was unglaublich aufregend ist“, sagte Jeff Kowalski, CTO von Autodesk. ORBX.js mache zudem den HD-Video-Codec H.264 überflüssig, für den Browserhersteller Lizenzgebühren bezahlen müssen. Das wiederum widerspricht Mozillas Ziel eines offenen und freien Webs.

„Wir haben zuvor mit broadway.js mit der H.264-Dekodierung per JavaScript experimentiert und kamen zu dem Schluss, dass es sich nur schwer effizient in JavaScript implementieren lässt“, erklärte Vlad Vukicevic, Director of Engineering bei Mozilla und Erfinder von WebGL. „OTOYs Codec wurde von Grund auf entwickelt, um in einem modernen Browser mit schnellem JavaScript und WebGL ausgeführt zu werden. Es ist eine bemerkenswerte Leistung, einen hochperformanten Video-Codec zu sehen, der H.264 herausfordert und vollständig im Browser läuft.“

Ein Argument für ORBX.js ist, dass Anbieter von Inhalten Video-Streams mit Wasserzeichen versehen können. Sie müssten ihre Inhalte dann nicht mehr mit einer digitalen Rechteverwaltung schützen.

ORBX.js ist ein Teil von Mozillas Bemühungen, alle Plug-ins aus Browsern zu entfernen. „Mozillas Ziel ist es, ein offenes Ökosystem für Inhalte und Medien im Web zu fördern, sodass eine Website auf jedem Gerät gleich aussieht und sich gleich verhält“, sagte Eich.

[mit Material von Seth Rosenblatt, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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