Mobile Chatdienste überflügeln SMS

Chat-Apps für Mobilgeräte wie WhatsApp versenden weltweit mehr Nachrichten als der gebührenpflichtige Kurznachrichtendiensts SMS der Telekom-Provider. Das besagen Zahlen der Marktforschungsfirma Informa. Sechs von ihr ausgewertete Apps versendeten 2012 im Schnitt 19 Milliarden Nachrichten täglich. Das SMS-Aufkommen schätzt sie dagegen auf 17,6 Milliarden Nachrichten weltweit.

Die sechs Apps sind die mutmaßlichen Marktführer: WhatsApp, Apple iMessage, Blackberry Messenger, KakaoTalk, Nimbuzz und Viber. Die von der Financial Times in Auftrag gegebene Studie schätzt, dass im laufenden Jahr um 50 Milliarden Nachrichten täglich von Apps verschickt werden – aber nur 21 Milliarden SMS am Tag.

Anderer Ansicht war noch im Dezember Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder gewesen, der den 20. Geburtstag der SMS feierte: „Die Beliebtheit der SMS nimmt weiter zu“, sagte er. „Die neuen Messenger-Dienste für Smartphones kannibalisieren die klassische SMS bislang noch nicht, sondern kommen als neue Nutzungsform hinzu. Klassische SMS und ihre Multimedia-Nachfolger werden noch einige Zeit nebeneinander existieren.“

Dass SMS schnell an Bedeutung verliert, haben die Netzanbieter aber längst selbst erkannt. Viele stellen nun selbst Chat-Apps bereit – etwa O2 in Großbritannien O2 tu go oder Vodafone und die Telekom das gemeinsame Joyn. Letzteres ermöglicht wie Microsofts Skype sogar Videotelefonate.

Der CEO von Chat-App-Marktführer WhatsApp, Jan Koum, hat Mitte April mit der Aussage überrascht, WhatsApp sei größer als Twitter. Zwar nannte er hinsichtlich der Nutzung keine konkreten Zahlen, bestätigte aber, dass sie die von Twitter übersteige. Der Mikrobloggingdienst hatte im Dezember mitgeteilt, die Grenze von 200 Millionen aktiven monatlichen Nutzern überschritten zu haben.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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