Blackberry 10 entspricht noch nicht den strikten Sicherheitsanforderungen der britischen Regierung. Die Communications-Electronics Security Group (CESG) hat offenbar eine Schwachstelle in der Software Blackberry Balance gefunden, die dienstliche von privater Nutzung trennen und insbesondere das Kopieren von Daten zwischen den beiden Bereichen verhindern soll.
Die Prüfstelle CESG ist eine Abteilung des Geheimdienstes Government Communications Headquarters (GCHQ). In seiner Vorläuferorganisation war der Codeknacker und Computerpionier
Alan Turing tätig. Laut Guardian hat Blackberry bestätigt, dass sein Mobilbetriebssystem Blackberry 10 und die Software Blackberry Balance die Sicherheitstests nicht bestanden. Es will eine überarbeitete Software einreichen, konnte aber noch keinen Termin dafür nennen. Vor wenigen Tagen erst hatte Blackberry-CEO Thorsten Heins die Sicherheit von Blackberry 10 beworben, die in Betriebssystem und Gerätearchitektur verwurzelt sei.
„Wir arbeiten weiterhin eng mit der CESG zusammen an der Zulassung von Blackberry 10“, heißt es in einer Erklärung des kanadischen Smartphoneherstellers. „Wir sind zuversichtlich, dass Blackberry 10 unsere Stellung als die mobile Lösung der Wahl für die britische Regierung stärken wird.“
Blackberry wies darauf hin, dass Blackberry 10 bereits von der US-Regierung für die kryptografischen Sicherheitsanforderungen nach FIPS 140-2 zertifiziert wurde, die für alle zivilen Regierungseinrichtungen der Vereinigten Staaten gelten. Es stellte außerdem die Kaufentscheidung der deutschen Bundesregierung für 5000 Blackberry-Geräte heraus, die als Hochsicherheitshandys mit der Lösung „Secusuite for Blackberry 10“ zum Einsatz kommen.
Die zumindest vorläufige Ablehnung der britischen Regierung ist dennoch ein harter Schlag für Blackberry, da Regierungsbehörden und große Unternehmen zu seinen wichtigsten Kunden gehören. Es kann derzeit lediglich darauf verweisen, dass die frühere Blackberry-Version 7.1 von der CESG für die auch von Apples Mobilbetriebssystem iOS 6 erreichte Geheimhaltungsstufe „Restricted“ zugelassen wurde. Sie entspricht „VS – nur für den Dienstgebrauch“) und liegt zwei Stufen unterhalb von „Secret“.
Update 18.00 Uhr: Blackberry hat dem Bericht des Guardian widersprochen. Eine Pressemeldung enthält ein Statement der CESG, wonach die Prüfung noch andauere. Ein abschließendes Urteil sei erst im Sommer zu erwarten. Blackberry 10 sei nicht die einzige Plattform, die geprüft werde.
Update 21. März: Der Guardian hat seinen Artikel kommentarlos zurückgezogen.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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