Apple-CEO Tim Cook: „Das iPad ist das Aushängeschild der Post-PC-Ära“

Apple-CEO Tim Cook hat auf der von Goldman Sachs veranstalteten Konferenz Technology and Internet in San Francisco den Tablet-Markt als eine große Chance für sein Unternehmen bezeichnet. Das iPad sei das Aushängeschild der Post-PC-Ära. „Es schafft ein atemberaubendes Nutzererlebnis“, sagte Cook. „Wir stehen aber noch am Anfang des Spiels.“

Auf die Frage, ob das iPad nicht anderen Apple-Produkten Marktanteile abnehme, antwortete Cook: „Wenn wir uns nicht kannibalisieren, dann macht es jemand anderes.“ Das iPad sei in der Lage, dem Windows-Ökosystem über Jahre hinweg Anteile abzunehmen. „Wenn sich Unternehmen Sorgen über Kannibalisierung machen, dann ist das der Anfang vom Ende.“

Er kritisierte auch den PC-Markt. Hersteller würden sich nur auf Spezifikationen und Preise konzentrieren. „Kunden wollen eine einfache Bedienung, Qualität und einen Aha-Moment“, so Cook. Niemand interessiere sich für die Geschwindigkeit der von Apple verwendeten Prozessoren. „Unsere einzige Religion ist, dass wir Großartiges liefern müssen. Wir machen keine beschissenen Produkte.“

Der Apple-Chef ging auch auf die Vertriebsstrategie seines Unternehmens ein. Es gebe keinen besseren Ort, um Apple-Produkte zu entdecken und auszuprobieren, als den Einzelhandel. „Geschäft“ sei in dem Zusammenhang allerdings nicht der richtige Begriff. Die Stores seien der eigentliche Kern von Apple und nicht der Firmensitz in Cupertino. Apple werde seine Ladenreihe weiter ausbauen und auch die Zahl seiner Händler erweitern.

Innovationen seien bei Apple so stark wie immer und Teil der DNA des Unternehmens. „Apple ist das Zentrum der Innovation“, sagte Cook. Es gebe kein Rezept für Innovationen. Vielmehr gehe es hier um Fähigkeiten und Unternehmensführung. Apple habe Erfahrung in den Bereichen Software, Hardware und Services. „Die eigentliche Zauberei“ passiere bei der Integration von Hardware, Software und Services. „Ich glaube, darin sind wir ohne Konkurrenz.“

In Bezug auf eine Obergrenze für Apples Wachstum erklärte Cook, er glaube nicht an Grenzen. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren so viel erreicht. Wenn er sich den Markt als Ganzes ansehe, dann gebe es immer noch Bereiche, die Apple mit seinen Smartphones und Tablets ansprechen könne. Smartphones seien der beste Markt überhaupt. „Das iPhone ist nur für 50 Prozent der Mobilfunkkunden weltweit erhältlich.“

Einem „Billig-iPhone“ erteilte Cook zumindest indirekt erneut eine Absage. „Wir würden niemals etwas herausbringen, das wir als billiges Produkt ansehen.“ Apple spreche inzwischen auch preisbewusste Käufer an. Ein Beispiel dafür seien die Preissenkungen beim iPhone 4 und 4S. Das iPhone 4 sei zwischenzeitlich sogar ausverkauft gewesen.

Apple habe auch versucht, einen günstigeren Mac zu bauen. Es sei aber nicht gelungen, ein großartiges Produkt abzuliefern. Das Problem eines „PCs“ in der Preislage unter 1000 Dollar habe man mit dem iPad gelöst.

Cook wehrte sich auch gegen Vorwürfe, sein Unternehmen verhalte sich beim Umgang mit seinen Barreserven wie in einer wirtschaftlichen Depression. Insgesamt sei man in Bezug auf Finanzen zwar eher konservativ eingestellt, Apple investiere aber in Forschung und Entwicklung, seine eigenen Stores und die Lieferkette. „Wir haben einiges an Bargeld, aber es ist ein Privileg, in einer Position zu sein, dass man ernsthaft darüber nachdenken kann, weiteres Geld an Aktionäre auszuschütten.“ Der Vorstand berate noch über dieses Thema.

Die vom Hedgefonds Greenlight Capital in diesem Zusammenhang eingereichte Klage nannte Cook einen „dummen Nebenschauplatz“. Für das Geld, das jetzt die Anwälte erhielten, gebe es bessere Verwendungsmöglichkeiten.

[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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