Kuba scheint ein unterseeisches Glasfaserkabel aktiviert zu haben, das seit zwei Jahren fertig, aber ungenutzt war. Dies berichtet der Internet-Monitoring-Spezialist Renesys. Das Kabel verbindet den Inselstaat mit Venezuela.
„Vergangene Woche hat unser Monitoring-System Anzeichen entdeckt, dass dieses Kabel doch noch aktiviert wurde, wenn auch auf eher seltsame Weise“, heißt es in Renesys‘ Blogbeitrag. Es werde nämlich asymmetrisch genutzt: Kuba empfange darüber zwar Internet-Traffic, nutze es aber nicht für ausgehenden Verkehr.
Bisher hat Kuba für Internet-Verbindungen ausschließlich Satelliten genutzt – ein teures und nicht gerade durchsatzstarkes Übertragungsverfahren. Das zwischen den Staaten Kuba und Venezuela ausgehandelte Kabel sollte Abhilfe schaffen. Unter dem Namen „Alternativa Bolivariana para los Pueblos de nuestra América“ (ALBA-1) wollte man es bis 2009 fertigstellen, benötigte aber letztlich zwei Jahre mehr. Warum Kuba es anschließend nicht aufschaltete, sondern weiter die langsamen Satellitenverbindungen verwendete, ist unklar.
Renesys hat die Verbindung erstmals bemerkt, als der spanische Telekommunikationsanbieter Telefónica begann, Daten an den staatlichen kubanischen Telco Empresa de Telecomunicaciones de Cuba S.A. (ETECSA) zu übermitteln. Das war am 15. Januar. Am gleichen Tag führte Kuba eine Neuregelung ein, die es seinen Bürgern erlaubt, ohne Visum aus dem Land zu reisen. Es könnte sich also um zwei Elemente einer langsamen Öffnung handeln. Allerdings profitieren davon Renesys zufolge längst nicht alle Kubaner, sondern nur eine Minderheit, die überhaupt über Internetzugang verfügt.
[mit Material von Steve McCaskill, TechWeekEurope.co.uk]
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