Google-Chairman Eric Schmidt postuliert in Nordkorea offenes Web

Eric Schmidt hat seine umstrittene Reise nach Nordkorea abgeschlossen. In einer Pressekonferenz sagte er, die private Delegation, der er angehörte, habe Vertreter Koreas über die Rolle des Internets bei der wirtschaftlichen Entwicklung aufgeklärt. Laut Wall Street Journal sagte Schmidt: „Da die Welt immer stärker vernetzt ist, wird ihre Entscheidung für eine komplette Abschottung ihren Blick auf die Welt stark beeinflussen.“

Google-Chairman Eric Schmidt (Bild: Stephen Shankland, CNET.com)

Ohne Zugang zum Internet werde es „schwerer für sie, wirtschaftlich aufzuholen. Wir haben diese Alternative deutlich beschrieben“, fügte Schmidt hinzu. Die vom US-Außenministerium als „wenig hilfreich“ abgekanzelte Reise war vorab als „private humanitäre Mission“ beschrieben worden.

Der Google-Chairman war im Gefolge des US-Politikers Bill Richardson von Peking aus in die nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang geflogen. „Ich habe Eric eingeladen“, erklärte Richardson, der frühere Gouverneur des Bundesstaates New Mexico, vorab gegenüber CBS. „Er kommt als privater Bürger mit, das ist keine Google-Reise. Er interessiert sich für Außenpolitik, er ist ein Freund von mir, und ich hielt es für wichtig, dass es bei unserer Reise eine breitere Perspektive gibt.“ Er erwähnte Schmidts Interesse an „einigen der wirtschaftlichen Probleme dort“ sowie „dem Social-Media-Aspekt“, ohne das weiter auszuführen.

Rückblickend sagte Richardson nur, man habe eine „gute Gelegenheit“ gehabt, um „über eine Erweiterung des Internets und über Mobiltelefone in der Demokratischen Volksrepublik Korea zu sprechen“. Die Delegation, der mit Jared Cohen auch der Chef von Google Ideas angehörte, besuchte etwa das Computerlabor der Kim-Il-Sung-Universität in Pjöngjang. Dort zeigte ein Student, wie er über das Internet auf Lehrmaterial der Cornell University in den Staaten zugreift, wie Associated Press berichtet.

Der Grund, warum das Außenministerium die Reise ablehnte, waren vorangegangene Raketentests durch Nordkorea gewesen. Es sei nicht der richtige Zeitpunkt, das Land zu besuchen, über das die USA Sanktionen verhängt haben. Ob die Delegation sich wie vorab angekündigt über den Verbleib von Kenneth Bae informieren konnte, eines Amerikaners koreanischer Herkunft, ist nicht bekannt. Nordkorea hatte im letzten Monat seine Verhaftung bekannt gegeben, ohne konkrete Vorwürfe gegen ihn zu nennen.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Google? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

3 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

3 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

3 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

4 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

4 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Tagen ago