Die Regierung des Iran lässt eine „intelligente Software“ entwickeln, die den Zugriff seiner Bürger aus Soziale Netze einschränken wird. Sie sollen künftig nur noch Funktionen verwenden, die die Regierung als „nützlich“ erachtet. Das hat der landesweite Polizeichef Esmaeil Ahmadi Moghadam lokalen Medien mitgeteilt.
Die Agentur AFP hat die Berichte aufgegriffen. Sie zitiert Moghadam: „Intelligente Kontrolle Sozialer Netze umgeht nicht nur deren Nachteile, sondern ermöglicht es den Menschen auch, von ihren Vorzügen zu profitieren. Die Arbeit an einer Software, um solche Netze zu kontrollieren, hat bereits begonnen. Kontrollieren ist hier besser, als sie komplett zu filtern.“
Der Iran blockiert derzeit sowohl Facebook als auch Twitter. Wegen „unangemessener Inhalte“ wurde letzten September zudem eine Youtube-Sperre verhängt. Um die persische Kultur zu fördern, ist inzwischen eine staatlich geförderte Alternative gestartet.
Im vergangenen Jahr sperrte die Regierung zudem mehrfach jeden Zugriff auf das Internet. Zuletzt verhinderte sie verschlüsselte Verbindungen mit SSL/TLS, die es Nutzern im Land erlaubten, sich mit ausländischen Proxy-Servern über Virtuelle Private Netze zu verbinden und die Sperren auf diese Weise zu umgehen.
Langfristig strebt das Land ein „sauberes Internet“ an, indem es das weltweite Netz durch ein „nationales Informationsnetzwerk“ ersetzt. Inzwischen sind alle Behörden und Regierungsstellen darüber verbunden. Der nächste Schritt wird voraussichtlich sein, auch den Zugang der Bürger auf dieses iranische Intranet zu beschränken, wie Reuters schon letzten September vermutete.
[mit Material von Steven Musil, News.com]
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