Jailbreak für iOS 6 weiter ungewiss

iOS-Hacker Stefan Esser alias i0n1c, der maßgeblich am Jailbreak von iOS 5.1 4.3.3 beteiligt war, hat via Twitter mitgeteilt, dass Apple in der aktuellen Beta 4 von iOS 6.1 einen erweiterten Schutz vor Jailbreaks und anderen Attacken eingeführt hat. Weitere Details nannte Esser nicht.

Derzeit arbeitet die Entwicklergemeinschaft noch immer an einem Jalbreak für iOS 6.0. Immerhin gibt es für Besitzer von iPhone 3GS und iPhone 4 einen Tethered Jailbreak. Ein exakter Vorstellungstermin für eine Untethered-Variante steht bislang nicht fest. Laut pod2g alias Cyril, einem in der Community sehr geschätzten Jailbreak-Entwickler, soll aber eine Lösung innerhalb der nächsten sechs Monate erscheinen. Er selbst ist derzeit allerdings nicht an der Entwicklung beteiligt, wie er iDownload Blog mitgeteilt hat. Wie Esser schätzt pod2g die Erfolgsaussichten für Jailbreaks von zukünftigen iOS-Versionen als relativ gering ein. Apple unternehme große Anstrengungen, die Sicherheit von iOS weiter zu erhöhen, sodass es für Jailbreak-Entwickler immer schwieriger werde, einen Weg in das System zu finden. Er empfiehlt Apple, die Installation von Drittanbieter-Apps generell zu erlauben. Dadurch würden seiner Meinung nach weniger Kunden zu Android wechseln.

Mit einem sogenannten Jailbreak werden die werksseitigen Beschränkungen der Apple-Geräte aufgehoben. Dadurch steht neben dem offiziellen App Store auch der Cydia-Store zur Verfügung, der Programme bietet, die der iPhone-Hersteller aus verschiedenen Gründen nicht zugelassen hat. Beliebte Tools aus dem alternativen App Store sind Programme, die die Funktionalität und die Bedienung von iOS erheblich erweitern. SBSettings ermöglicht beispielsweise den Schnellzugriff auf wichtige Systemfunktionen, Switchy erlaubt ein einfacheres Multitasking und mit Bulletin ist ein Zugriff auf Mitteilungen vom Sperrbildschirm aus möglich. Zudem stehen zahlreiche Tweaks zur Verfügung, mit der man die Oberfläche von iOS seinen Bedürfnissen anpassen kann. Ebenso kann man mit einem Jailbreak die Privatsphäre deutlich besser schützen.

Apple vertritt die Ansicht, dass ein Jailbreak seine Lizenzbedingungen verletze und gegen den US Digital Millennium Copyright Act verstoße. Zumindest Letzteres hatte das US Copyright Office im jüngsten Revisionsverfahren vom Juli 2010 anders gesehen und Jailbreaks für legal erklärt.

Ob der Hersteller seine Rechte juristisch verfolgt, darf stark bezweifelt werden. Schließlich nutzt Apple-Mitgründer Steve Wozniak selbst ein gejailbreaktes iPhone. Außerdem honoriert der iPhone-Hersteller die Entwicklungen der Jailbreak-Szene, indem er besonders clevere Entwickler an sich bindet.

Mit einem Jailbreak erhalten Anwender Zugriff auf Programme aus dem alternativen App Store Cydia. Eines der häufigst genutzten Tools ist SBSettings, das einen Schnellzugriff auf wichtige Gerätefunktionen erlaubt.
Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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