Die dritte bekannte Datenrettungsdistribution im Bunde ist SystemRescueCd. Das Betriebssystem startet per Standard in einen nicht grafischen Modus. Wer lieber mit einer GUI arbeitet, kann dieses via startx starten. Sollte dieser Vorgang fehlschlagen, gibt es die Möglichkeit, mittels wizard den X-Server zunächst zu konfigurieren.

Die SystemRescueCd stellt auf einem Medium den Linux-Kernel für x86- und x86_64-Bit-Systeme zur Verfügung. Auch ist ein alternativer Kernel für beide Architekturen enthalten, falls der Standard-Kernel Probleme bereitet.

Enthaltene Programme

Die SystemRescueCd bringt ebenfalls diverse nützliche Programme zur Datenrettung mit sich. Fsarchiver dient zum Beispiel für eine Datensicherung kompletter Dateisysteme. Partimage speichert Massenspeicher Block für Block. Ebenso enthalten sind prominente Open-Source-Programme wie TestDisk, PhotoRec, Midnight Commander, ClamAV, chrootkit, rsync, shred und wipe. Auch ISO Master und Xfburn finden sich in der Programmliste wieder. Sollten Sie Hilfe im Internet suchen, können Sie das mittels des leichtgewichtigen Browsers Midori.

Für die SystemRescueCd gilt ebenso, dass das Betriebssystem mächtiger ist, als es auf den ersten Blick scheint. Die Liste der enthaltenen Pakete verrät, dass die SystemRescueCd ein vollständiger Datenretter ist.

SystemRescueCd Tipps und weiterführende Informationen

Sehr angenehm ist, dass die Dokumentation für die SystemRescueCd auf Deutsch verfügbar ist. Dort finden Sie auch praktische Tipps und Kommandozeilenbeispiele. Somit dürften auch Linux-Anfänger schnell erste Erfolge aufweisen können. Wenn Sie die SystemRescueCd zum ersten Mal benutzen, könnte die Schnellstart-Seite wertvoll sein.

Die Entwickler stellen auch eine ausführliche Anleitung bereit, wie Sie die SystemRescueCd auf einen USB-Stick installieren können. Diese gibt es allerdings nur in Englisch. Die Distribution lässt sich des Weiteren an eigene Bedürfnisse anpassen. Wie das funktioniert, lesen Sie hier.

Eine Kopie der SystemRescueCd können Sie aus dem Download-Bereich der Projektseite herunterladen. Die aktuelle Version der SystemRescueCd, 3.1.1, bringt den langzeitunterstützten Linux-Kernel 3.2.33 mit sich. Alternativ können Sie 3.6.6 starten. Ab dieser Ausgabe wird auch das Dateisystem Reiser4 wieder unterstützt.

Fazit

Alle drei vorgestellten Systeme haben eindeutige Vorzüge. Nachteile gibt es nicht wirklich bei einer der Distributionen. Die Tools sind teilweise nur anders zusammengestellt, respektive haben die Entwickler andere Schwerpunkte gesetzt. Alle drei Systeme sind sehr gut gemacht und stellen ihre Werke auch noch kostenfrei zur Verfügung. Natürlich nehmen die Entwickler gerne Spenden an.

Schwer zu lernen ist keiner der drei Linux-Retter. Vor allen Dingen nicht, wenn man schon mit Linux-Systemen vertraut ist. Ein bisschen Einlesen und Herumprobieren kann vor einem Noteinsatz allerdings nicht schaden. Ratsam ist, sich nicht nur auf eine der Distributionen zu verlassen, sondern alle drei im Gepäck zu haben. Dann ist man als Systemtechniker oder Administrator optimal ausgerüstet.

Weiterhin lassen sich die Distributionen als Inspiration verwenden. Sie erhalten damit einen Einblick in die bunte Welt der Datenrettungs-Tools. Sollten Sie sowieso eine Linux-Distribution auf einem USB-Stick herumtragen, können Sie darauf den einen oder anderen Datenretter installieren. Die Tools befinden sich in den meisten Repositories der Distributionen, man muss nur wissen, wie sie heißen. (mje/hal)

Dieser Beitrag stammt von unserem Kooperationspartner TecChannel.de

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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