Bereits im Bootscreen haben Datenretter diverse Möglichkeiten, die sehr nützlich sein können. Zum Beispiel können Sie einen nicht interaktiven Virenscan auf allen Datenträgern mittels ClamAV durchführen lassen. Dafür sollten Sie aber eine Internetverbindung zur Verfügung haben, da Trinity Rescue Kit (TRK) ClamAV zunächst auf einen aktuellen Stand bringt.

Sie können auch mittels mclone beliebig viele Rechner klonen. Die Möglichkeit, den Client zu starten, ist ebenfalls eine Start-Option. Den zu klonenden Rechner müssen Sie mit TRK zunächst starten und dann mclone -s aufrufen.

Des Weiteren können Sie während des Starts bestimmen, dass alle Laufwerke via Samba als Gast freigegeben werden. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, da alle im gleichen Netzwerk Zugriff auf diese Shares haben. Sie können TRK auch anweisen, während des Bootens einen SSH-Server zu starten. Somit können Sie Daten eines Clients sicher übertragen, weil Sie das Passwort während des Startvorgangs ändern müssen.

Trinity Rescue Kit – Menü

Trinity Rescue Kit hat keine grafische Oberfläche. Es startet per Standard allerdings in ein Eigenbaumenü, das schnellen Zugriff auf wichtige Datenrettungswerkzeuge gibt. Aus diesem Menü können Sie ebenfalls einen Samba- oder SSH-Server starten. Des Weiteren haben Sie die Möglichkeit, die IP-Adresse der ersten Netzwerkkarte selbst festzulegen. Ebenso können Sie den Midnight-Commander aus dem Menü aufrufen. Sollten Sie sich auf einer Kommandozeile befinden und das Menü wieder aufrufen wollen, brauchen Sie das System nicht neu zu starten. Der Befehl trkmenu erledigt dies.


Screenshot: Trinityhome.org

Virenjagd mit TRK

Eine herausragende Eigenschaft von Trinity Rescue Kit ist die Implementierung der Virenscanner. Dass die freie Software ClamAV enthalten ist, wurde bereits erwähnt. Sie können aber auch mit F-Prot, BitDefender, Vexira und Avast die Speichermedien auf Cyber-Ungeziefer untersuchen lassen. Dazu ist jedoch eine funktionierende Internetverbindung notwendig. TRK lädt Testversionen der entsprechenden Scanner herunter und prüft dann auf Viren. Für Avast brauchen Sie allerdings zunächst einen gültigen Lizenzschlüssel.

Windows-Rechner aufräumen und Passwort wiederherstellen

Im Menü von Trinity Rescue Kit gibt es eine Option, das Windows-Passwort zurückzusetzen. Dabei können Sie wählen, ob Sie das Kennwort für den eingebauten Administrator ändern möchten oder einen bestimmten Benutzernamen angeben. Das dafür verwendete Tool ist winpass.

Des Weiteren können Sie TRK anweisen, nicht mehr benutzte Dateien von der Windows-Installation zu entfernen. Dazu gehören auch hängende Druckaufträge, alle Papierkörbe, leere DLL-Cache-Ordner, Java-Cache für Sun Java und temporäre Dateien. Ob das Ganze mit Windows 8 funktioniert, haben wir nicht getestet. Trinity Rescue Kit wird zwar weiter entwickelt, allerdings wurde seit über 1,5 Jahren keine neue Version mehr ausgegeben.
Konsolen-Tools und weiterführende Links

Auf den ersten Blick sieht Trinity Rescue Kit etwas mager ausgestattet aus. Das liegt aber daran, dass das Menü bei Weitem nicht alle enthaltenen Werkzeuge auflistet. Sieht man sich die von den Entwicklern bereitgestellte Kommandozeilen-Liste an, enthält man einen Eindruck davon, wie mächtig TRK ist.

Selbstverständich sind Werkzeuge wie TestDisk, PhotoRec, rkhunter, chrootkit und rsync mit von der Partie. Eine umfangreiche Dokumentation steht auf der Entwickler-Seite zur Verfügung. Das Ganze gibt es auch druckerfreundlich aufbereitet.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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