Amazon-CEO: „Patentklagen können dem Fortschritt schaden“

Amazon-CEO Jeff Bezos sorgt sich um die Auswirkungen der Patentklagen, mit denen sich Mobilunternehmen derzeit gegenseitig überziehen. In einem Interview mit der britischen Nachrichtenseite Metro sagte er, er befürchte, die Rechtsstreitigkeiten „können dem Fortschritt schaden“.

Darüber hinaus erwartet Bezos, dass Regierungen weltweit eine Intervention zum Schutz von Verbrauchern in Betracht ziehen könnten. „Möglicherweise müssen sich Regierungen das Patentsystem anschauen und prüfen, ob die Gesetze geändert werden müssen, weil ich nicht glaube, dass diese Kämpfe gut für die Gesellschaft sind“, sagte er.

Amazon-CEO Jeff Bezos (Bild: James Martin / News.com)

Die Vorstellung, dass Patentklagen Erfindungen verhindern könnten, ist nicht neu. Google zeigt sich seit mehr als einem Jahr davon überzeugt, dass die Klagen im Mobilmarkt negative Auswirkungen auf den Fortschritt haben. Im August stellte beispielsweise Pablo Chavez, bei Google als Public Policy Director für Politik und öffentliche Angelegenheiten zuständig, Softwarepatente und das Patentsystem in den USA infrage.

“Wir sehen uns sehr ernsthaft die Frage von Softwarepatenten an, und fragen uns, ob das gegenwärtige Patentsystem tatsächlich das richtige System ist, um Anreize für Innovation zu geben und verbraucherfreundliche Regelungen zu fördern”, sagte Pablo Chavez auf einer Konferenz des Technology Policy Institute. „Wir glauben, dass diese Patentkriege nicht hilfreich sind für Verbraucher.“

Im vergangenen Jahr hatte ein Unternehmen namens Smartphone Technologies Amazon verklagt, weil das Tablet Kindle Fire seine Patente verletzen soll. Davon abgesehen konnte sich der Online-Händler bisher aus Streitigkeiten heraushalten, während Firmen wie Apple, Samsung und Motorola weiterhin rechtlich gegeneinander vorgehen.

Allerdings ist Amazon erst noch dabei, seine Position im Mobilmarkt auszubauen, der inzwischen zu einem Synonym für Rechtsstreitigkeiten geworden ist. Nach einem erfolgreichen Start wurde das Kindle Fire kürzlich durch neue Tablet-Modelle ersetzt, darunter das 8,9 Zoll große, mit LTE ausgestattete Kindle Fire HD. Bisher sind diese Geräte noch nicht Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen.

[mit Material von Don Reisinger, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

9 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

9 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

9 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

1 Tag ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Tag ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

1 Tag ago