Oracle nutzt künftig Kartendienste von Nokia

Nokia hat einen neuen Kunden für seine Standort- und Kartendienste gefunden. Wie das Wall Street Journal berichtet, wird Oracle künftig die Kartendaten des finnischen Handyherstellers in seine Anwendungen integrieren. Eine Sprecherin von Nokia hat die Partnerschaft inzwischen bestätigt.

Finanzielle Details des Geschäfts sind bisher nicht bekannt. Dem Bericht zufolge wird Oracle die Zusammenarbeit mit Nokia heute im Lauf des Tages auf der Konferenz OpenWorld, die derzeit in San Francisco stattfindet, offiziell ankündigen.

Nokia versucht schon länger, mehr Kunden für seine Standortdienste zu gewinnen, die es 2007 durch die Übernahme von Navteq für 8,1 Milliarden Dollar erhielt. Im Bereich Automotive hat Navteq nach Unternehmensangaben einen Marktanteil von mehr als 80 Prozent. Außerdem nutzen Microsoft, Amazon, Yahoo und Groupon Nokias Kartendienste. „Im Grunde genommen sind wir das weltweit größte Kartenunternehmen“, hatte Hans Peter Brøndmo, bei Nokia für Produktinnovationen zuständig, im Juni in einem Interview mit News.com gesagt.

Dem Bericht zufolge will Nokia die Zusammenarbeit mit Oracle nutzen, um seine Kartendienste auszubauen und seine Position gegenüber Googles Konkurrenzangebot Maps zu stärken. Oracle werde das Geschäft wiederum seinen Kunden als eine gute Möglichkeit verkaufen, seine Anwendungen mit weitreichenden Mapping-Funktionen auszustatten. Nokia wolle außerdem seine Präsenz im Enterprise-Segment verbessern und dort neue Nutzer gewinnen, schreibt das WSJ.

Der Markt für Kartenanwendungen- und Dienste wird immer wichtiger und ist inzwischen auch bei Smartphone-Anbietern stark umkämpft. Apples erste eigene Gehversuche in diesem Segment lösten zuletzt massive Kritik aus. Die Kartenanwendung, die Google Maps in iOS 6 ersetzt, enthält zahlreiche Fehler. Apple-CEO Tim Cook sah sich daraufhin sogar veranlasst, sich bei seinen Kunden zu entschuldigen. Als Alternative empfahl er unter anderem die Webanwendung von Nokia.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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