Veröffentlichte Beweise: Gericht lehnt Strafe gegen Samsung ab

Die Veröffentlichung von Beweisen, die das US-Bezirksgericht von Nordkalifornien im Fall Apple gegen Samsung abgelehnt hatte, bleibt für Samsung ohne rechtliche Folgen. Zu Beginn der Verhandlung am Freitag lehnte die vorsitzende Richterin Lucy Koh einen Antrag Apples ab, in dem es eine Strafe für Samsung gefordert hatte. Stattdessen rief sie jeden Geschworenen einzeln in den Gerichtssaal und fragte, ob er irgendwelche Nachrichten über den Prozess gehört habe, um die Unbefangenheit der Jury sicherzustellen.

Die meisten Geschworenen antworteten, sie hätten nichts gehört. Nur ein männliches Mitglied der Jury sagte, er habe eine Schlagzeile über die Aussage des Apple-Zeugen Christopher Stringer gelesen, der am Dienstag vor Gericht erschienen war. Koh fragte ihn, ob das seine Objektivität beeinflusse, was der Geschworene verneinte.

Im Anschluss rügte Koh beide Parteien wegen ihrer Schriftsätze. Vor allem ihre Einsprüche seien außer Kontrolle geraten. „Einige dieser Einwände sind lächerlich, sie sind fünf Absätze lang“, sagte Koh. „Wenn Sie diese chaotischen Einsprüche einlegen wollen, dann werden Sie das in Gegenwart der Jury tun und dann läuft Ihre Zeit.“ Sie werde zudem keine „Theatralik und Nebenkriegsschauplätze“ mehr zulassen und dafür sorgen, dass der Fall „fair und zeitnah“ entschieden werde.

Die fraglichen Beweise, die das Gericht abgelehnt hatte, sollten Samsung zufolge zweifelsfrei belegen, dass die Smartphones der Koreaner keine Kopie des iPhone sind. Die Unterlagen enthielten Entwürfe von Samsung-Handys aus der Zeit vor der Markteinführung des iPhone sowie Auszüge einer Aussage des ehemaligen Apple-Designers Shin Nishibori. Nishibori, der auf Hawaii lebt, weigert sich bisher, vor Gericht zu erscheinen.

Darüber hinaus entschied Koh, dass Samsung Marktforschungsdaten von Apple beim Kreuzverhör von Apples Senior Vice President Phil Schiller verwenden darf. Der iPhone-Hersteller hatte versucht, die Umfragen unter Verschluss zu halten. Ihm zufolge könnte ein Mitbewerber die Daten zur Entwicklung eigener Produkte nutzen.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

2 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

4 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

15 Stunden ago

Sicherheitslücken in Überwachungskameras und Video-Babyphones

Schwachstellen aus der ThroughTek Kaylay-IoT-Plattform. Dringend Update-Status der IoT-Geräte prüfen.

15 Stunden ago

AWS investiert Milliarden in Cloud-Standort Brandenburg

Fast acht Milliarden Euro fließen in die deutsche Region der AWS European Sovereign Cloud. Das…

19 Stunden ago

Hochsichere Software für Electronic Knee Boards der Bundeswehrpiloten

Im Rahmen der umfassenden Digitalisierung der Bundeswehr ersetzen Electronic Knee Boards die herkömmlichen Handbücher von…

22 Stunden ago