Amazon will seinen Android-Appstore gegen Jahresende auch für Nutzer in Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien verfügbar machen. Sein Entwicklerportal steht ab sofort Anbietern offen, die ihre Anwendungen einreichen wollen. Die Apps bereits registrierter Entwickler sollen automatisch international verfügbar werden. Sie können aber auch selbst wählen, in welchen Ländern sie ihre Apps anbieten.
Eröffnet wurde der Appstore bereits im März 2011, wandte sich aber zunächst nur an US-Kunden. Für Einkäufe waren eine Rechnungsadresse in den USA sowie Zahlung über Kredit- oder Debitkarte einer US-Bank Voraussetzung. Im April 2012 führte Amazon außerdem In-App-Verkäufe ein, deren Bezahlung ebenfalls mit der 1-Klick-Methode erfolgen. Als besonderen Anreiz stellt Amazon täglich eine Android-App zum kostenlosen Download bereit.
Von Anfang an war es im Appstore möglich, Anwendungen in emulierter Form zunächst 30 Minuten lang im Browser zu testen. Amazon nannte das „eine einzigartige neue Weise, Apps zu kaufen“. Seit Mai dieses Jahres ist es mit der Funktion „Test Drive“ außerdem möglich, Software vor einem Online-Kauf direkt auf dem Smartphone zu erproben.
Mit der internationalen Ausweitung ändert Amazon gleichzeitig seine Vertragsbedingungen. Ab dem 1. Juli 2012 bekommen Entwickler für ihre Apps 70 Prozent des Listenpreises. Bisher waren es 70 Prozent des tatsächlichen Verkaufspreises, der von Amazon oft flexibel angepasst wurde, oder 20 Prozent des Listenpreises – zur Auszahlung kam der jeweils größere Betrag. Amazon gibt dabei jedoch vor, dass der Listenpreis niemals höher sein darf als der niedrigste Preis einer App in einer vergleichbaren Version, die von einem ähnlichen Dienst im jeweiligen Land angeboten wird. Keine Vergütung fällt bei kostenlosen Apps an. Die gleichen Prozentsätze gelten auch bei In-App-Käufen.
Der Onlinehändler plant für seinen Appstore eine weitere Expansion über die europäischen Länder hinaus. Obwohl noch nicht angekündigt, dürfte Amazon gleichzeitig auch sein Kindle Fire oder dessen Nachfolger außerhalb der USA anbieten. Das liegt auch deshalb nahe, weil die Verkäufe des Android-basierten Tablets nach einem beachtlichen Start stark zurückgegangen sind. Laut IDC setzte Amazon im vierten Quartal 2011 4,8 Millionen Kindle-Tablets ab, im letzten Quartal aber weniger als 750.000.
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