Die südkoreanische Kartellbehörde hat offenbar Googles Niederlassung in dieser Woche erneut durchsuchen lassen. Das berichten All Things D sowie der auf Regulierungsfragen spezialisierte Informationsdienst MLex. Dies sei als Antwort auf Hinhaltetaktiken Googles während kartellrechtlicher Ermittlungen im Zusammenhang mit Android zu sehen, heißt es. Nach Ansicht der Behörde hat Google die Untersuchung behindert, indem es Dokumente löschte und Mitarbeiter in dieser Zeit zu Telearbeit aufforderte.
Im September 2011 war Googles koreanische Niederlassung erstmals durchsucht worden. Die Ermittlungen erfolgten auf die Beschwerden von zwei koreanischen Internetfirmen hin, die eigene Suchmaschinen betreiben. Sie hatten Google vorgeworfen, Druck auf Netzbetreiber und die Hersteller von Smartphones auszuüben, die Geräte nicht mit ihren vorinstallierten Suchmaschinen auszuliefern.
Google hatte sich bereiterklärt, jegliche Untersuchungen zu unterstützen, die Vorwürfe aber zurückgewiesen: „Wir verlangen von Netzbetreibern oder Herstellern nicht, die Google-Suche oder Google-Anwendungen auf Geräten mit Android OS auszuliefern.“ Android sei eine offene Plattform. Netzbetreiber wie Hersteller könnten selbst entscheiden, welche Anwendungen oder Dienste sie einbeziehen.
Google wollte zu den Einzelheiten der laufenden Untersuchung nicht Stellung nehmen. Ein Sprecher betonte lediglich die Bereitschaft, „an dieser und anderen staatlichen Untersuchungen mitzuwirken“.
In Europa läuft währenddessen ein Ultimatum von EU-Kommissar Joaquin Almunia. Laut MLex hat er in einem Schreiben an Google eine Frist bis zum 2. Juli gesetzt, um den laufenden Kartellstreit durch eine Einigung beizulegen. Schon am 21. Mai hatte er Google aufgefordert, innerhalb der nächsten Wochen auf die Vorwürfe wettbewerbswidrigen Verhaltens einzugehen und Behebungsvorschläge zu machen, um fairen Wettbewerb zu sichern. Nur so könne es eine förmliche Klage und mögliche Strafzahlungen vermeiden. Die Behörde untersucht seit November 2010 Vorwürfe mehrerer Wettbewerber Googles, es missbrauche seine Vorherrschaft im Suchmarkt zum Vorteil eigener Produkte.
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