Mozilla spricht sich gegen CISPA aus

Mozilla hat sich als erstes großes IT-Unternehmen deutlich gegen das gepante US-Überwachungsgesetz CISPA gestellt. Forbes teilte es mit: „Wir setzen uns zwar mit ganzem Herzen für ein sichereres Internet ein, aber CISPA hat einen alarmierend großen Geltungsbereich, der weit über Internet-Sicherheit hinausgeht. Das Gesetz dringt in unsere Privatsphäre ein, es enthält eine vage Definition von Cybersecurity und gesteht Firmen wie auch der Regierung Immunitäten zu, die einen Informationsmissbrauch leicht machen.“

Das Gesetz, das ausgeschrieben Cyber Intelligence Sharing and Protection Act heißt, war vergangene Woche vom US-Repräsentantenhaus mit 248 zu 168 Stimmen durchgewinkt worden. Am Folgetag hatte Microsoft seine Unterstützung teilweise zurückgezogen. Jegliche neue Gesetzgebung müsse „die Privatsphäre der Verbraucher schützen“ sowie „uns erlauben, die Versprechen zu Datenschutz und Sicherheit einzuhalten, die wir unseren Kunden geben“.

Als nächstes muss der US-Senat zustimmen, bevor CISPA in Kraft tritt. Mozilla schreibt dazu: „Wir hoffen, dass der Senat sich die Zeit nimmt, diese offenen Fragen in vollem Umfang und transparent zu prüfen, sowie auch die Meinung der Betroffenen einholt, bevor er das Gesetz verabschiedet.“

Der umstrittene Gesetztestext ermöglicht Telekommunikations- und Internetfirmen, vertrauliche Daten und die Kommunikation ihrer Kunden an Heimatschutz, den Militärnachrichtendienst NSA sowie andere Behörden zu übermitteln. Den Informationsaustausch zwischen Unternehmen und Regierungsbehörden sollen nur begrenzte Aufsicht und wenig Datenschutz einschränken. Das alles soll „ungeachtet aller anderen gesetzlichen Bestimmungen“ zulässig sein.

CISPA wird unterstützt von AT&T, Facebook, Intel, Oracle, Symantec, Verizon und der Handelsvereinigung CTIA, deren Führung etwa Vertreter von Nokia, Qualcomm, Sybase, und T-Mobile angehören.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Hinweis: Artikel von ZDNet.de stehen auch in Google Currents zur Verfügung. Jetzt abonnieren.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

3 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

3 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

3 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

4 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Tagen ago