Programmierer von Kino.to muss fast vier Jahre ins Gefängnis

Das Landgericht Leipzig hat Bastian P., Programmierer von Kino.to, zu drei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Es befand den 29-Jährigen der massenhaften Verletzung des Urheberrechts für schuldig, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet.

Demnach hatte die Generalstaatsanwaltschaft eine Haftstrafe von vier Jahren und zwei Monaten gefordert, die Verteidigung dagegen ein „angemessenes Strafmaß“. P. hatte zum Prozessauftakt Ende März eingeräumt, die Infrastruktur der Website programmiert zu haben. Dieses Geständnis legten die Leipziger Richter zu seinen Gunsten aus.

P. hatte jedoch auch erklärt, ihm sei nicht klar gewesen, dass er etwas Strafbares tue. „Dass das Portal als solches tatsächlich Gefängnis bedeuten würde, wusste ich nicht“, sagte er vor Gericht. Nach eigenen Angaben hat er für seine Arbeit monatlich zwischen 30.000 und 50.000 Euro erhalten. Seit dem Frühjahr 2008 dürfte er mindestens 1,039 Millionen Euro mit der Streaming-Plattform eingenommen haben. Von denen seien ihm rund 700.000 Euro als Gewinn verblieben, sagte Staatsanwalt Dietmar Bluhm.

P. sitzt seit vergangenem Jahr in Untersuchungshaft. Nach dem Gründer von Kino.to gilt er als zweitwichtigster Mann. Ihm drohten bis zu fünf Jahre Haft.

Anfang Dezember 2011 waren die ersten beiden Urteile gegen Drahtzieher von Kino.to gefallen. Marcus V. wurde wegen gemeinschaftlich begangener gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung rechtskräftig zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Wenige Tage später endete ein weiteres Verfahren mit drei Jahren Gefängnis für Martin S., den Hauptadministrator der Site. Mitte Dezember erhielt Dennis B., ebenfalls wegen gemeinschaftlich begangener gewerbsmäßiger Urheberrechtsverletzung, eine Strafe von einem Jahr und neun Monaten – allerdings auf Bewährung.

B. war laut GVU der aktivste Uploader im Netzwerk. Er soll 53.616 geschützte Werke auf Filehoster hochgeladen haben – hauptsächlich vollständige Serien und einige Kinofilme. Vom Juli 2009 bis Juni 2011 hat er damit vermutlich rund 12.700 Euro verdient. Ein weiteres Mitglied der Kerngruppe wurde Ende Dezember zu drei Jahren und fünf Monaten Gefängnis verurteilt.

ZDNet.de Redaktion

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