Win 8 kurz vor der Consumer Preview: Oberfläche und Apps

Die Developer Preview der kommenden Windows-Generation vom September 2011 ist noch ziemlich spartanisch. Auch sind viele der für die Final geplanten Apps noch nicht enthalten.

Jetzt hat Microsoft erstmals die ARM-Version von Windows 8 ausführlich demonstriert. Die Vorabversion trägt die Buildnummer 8192 und ist damit deutlich weiter als die Developer Preview (Build 8102).

Zu sehen ist ein neuer Hintergrund des Startscreens. Zudem lassen sich gruppierte Tiles mit einer Überschrift versehen. Die Apps Mail, Kalender und Fotos haben gegenüber den auf der Messe Build 2011 demonstrierten Versionen deutliche Fortschritte gemacht. Zu sehen sind zudem der Windows Store sowie die nächste Generation von Word, Excel, PowerPoint und OneNote. Die folgende Galerie zeigt die Neuerungen.

Unterschiede zwischen ARM und x86

Mit Windows 8 bringt Microsoft sein erstes Desktop-OS, das neben x86- auf auch ARM-Prozessoren läuft. Die Chips auf dieses Basis sind zwar als äußerst energieeffizient bekannt, liegen aber leistungsmäßig hinter der hochgezüchteten x86-Konkurrenz. Aus diesem Grund mussten die Redmonder ihr OS deutlich entschlacken.

Außer der Tatsache, dass Windows 8 ARM-Prozessoren unterstützt und keine x86-Emulation integriert ist, war zu diesem Thema bislang wenig bekannt. So wurde spekuliert, dass die ARM-Version ohne den klassischen Desktop kommt. Mit einem langen Post im offiziellen Windows-8-Blog hat Windows-Chef Steven Sinofsky nun Klarheit geschaffen.

Entgegen aller Spekukationen kommt auch die ARM-Version, offiziell als Windows on ARM (WOA) bezeichnet, mit dem klassischen Desktop. Der ist allerdings deutlich beschränkt: So laufen nur die eigens zertifizierten Anwendungen Windows-Explorer sowie Internet Explorer 10. Man kann also keine eigenen Anwendungen installieren. Eine ARM-Variante von Skype oder anderen Tools ist somit nichteinmal mehr eine theoretische Option. Im Bereich Produktivität hat Microsoft allerdings vorgesorgt: WOA wird standardmäßig mit den Office-15-Versionen von Word, Excel, PowerPoint und OneNote ausgeliefert – was für viele überraschend kommen dürfte.

Sinofsky begründet den Schritt damiit, dass emulierte oder virtualisierte Software zu viele Ressourcen benötigt und den Zielen einer modernen Systemarchitektur entgegenstehe. Anders als Metro-Apps sind Desktop-Programme nämlich nicht auf einen niederen Energie verbrauch optimiert. Wer häufig x86-Software benötigt, müsse eben zu x86-Geräten greifen. Eine deutliche Kennzeichnung der ARM-Maschinen soll spätere Verwirrungen bei Kunden verhindern. Man darf gespannt sein, ob das klappt.

Wer sich im Rahmen der Metro-Oberfläche bewegt, hat mit der Software ohnehin kein Problem: Die nur auf dem Windows Store beziehbaren Metro-Apps sind plattformunabhängig und laufen automatisch unter ARM und x86.

Abgesehen von der Desktop-Umgebung sind die beiden Releases von Windows technisch sehr ähnlich und bieten ein vergleichbares Nutzererlebnis. Anders als die x86-Version ist die ARM-Variante von Windows 8 jedoch nicht frei im Handel erhältlich, sondern mit entsprechenden Geräten gebündelt. Hardwarepartner sind Nvidia, Qualcomm und Texas Instruments.

Ein weiterer Unterschied: ARM-basierte Windows-8-Rechner werden nicht komplett ausgeschaltet, sondern wechseln nach dem Vorbild von Smartphones standardmäßig in den Connected Standby. Dabei wird der Screen ausgeschaltet und die Komponenten soweit möglich heruntergefahren. Allerdings sollen die Verbindungen zum WLAN oder 3G-Netz erhalten bleiben, damit das Gerät immer mit den neuesten Stand ist. Dieses Prinzip kennt man so auch vom iPad.

Microsoft verspricht, dass die meisten Geräte wie Drucker und Kameras auch unter ARM funktionieren. Dazu wurden USB-Klassentreiber integriert.

Ausblick

Mit Build 8192 hat Windows 8 deutliche Fortschritte gemacht. Man erkennt deutlich, wohin die Reise geht. Es ist nicht bekannt, wann diese Vorabversion fertiggestellt wurde und wie groß die Unterschiede zur Consumer Preview sind. Sie erscheint am 29. Februar, Gerüchten zufolge mit der Buildnummer 8250.

ZDNet.de Redaktion

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