Bericht: Nokia entwickelt linuxbasiertes OS für Low-End-Handys

Laut Wall Street Journal arbeitet Nokia an einem neuen Betriebssystem für einfache Mobiltelefone. Die Zeitung beruft sich auf „mit der Angelegenheit vertraute Personen“, die von einem Projekt mit dem Codenamen Meltemi berichten, dem griechischen Wort für den kühlenden Sommerwind in der Ägäis. Es soll um ein linuxbasiertes OS für einfache und kostengünstige Geräte gehen. Die Entwicklung leite Executive Vice President Mary McDowell.

Nokia hat MeeGo aufgegeben und dem Bericht zufolge keine weiteren Pläne, ein eigenes Betriebssystem für High-End-Smartphones zu entwickeln. Das Problem des Unternehmens sei aber, dass inzwischen selbst Käufer in aufstrebenden Märkten Low-End-Handys erwarten, die sich etwas mehr wie Smartphones verhalten. Als Feature Phones bieten sie eine begrenzte Internetfunktionalität und dienen vor allem der telefon- und textbasierten Kommunikation.

Diese Handys sind nicht nur eine traditionelle Stärke Nokias, sondern auch für sein Überleben entscheidend. Sie machten rund 47 Prozent der verkauften Geräte im zweiten Quartal aus. Genau in diesem Segment fordern chinesische Hersteller wie Huawei den Marktführer heraus. Dank Googles Android können sie mit günstigen und zugleich leistungsfähigen Einsteigergeräten punkten.

Meltemi tauchte erstmals in einem internen Memo Nokias auf, aus dem The Register im April zitierte: „Für Mitarbeiter der MeeGo-Teams wird es außerdem Stellenangebote innerhalb der Meltemi-Gruppe geben.“ Zu diesem Zeitpunkt galt Meltemi allerdings noch als Nokias Codename für Windows Phone. CEO Stephen Elop selbst erwähnte Meltemi in einem internen Video, das im Juni an die Öffentlichkeit gelangt war. In diesem Zusammenhang sprach er von voller Touchbedienung für Handys.

Nach dem N9 als einzigem MeeGo-Smartphone will Nokia keine weiteren Geräte mit diesem Betriebssystem entwickeln. Laut WSJ spricht jedoch viel dafür, dass das Touchscreen-Interface des N9 seinen Weg in Nokias Einsteigertelefone findet. Nokia-Sprecher Doug Dawson erklärte zu dem Bericht lediglich, man kommentiere keine künftigen Produkte oder Technologien.

ZDNet.de Redaktion

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