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Google und OpenDNS beschleunigen Namensauflösung

Google und OpenDNS haben eine Initiative namens „Global Internet Speedup“ gegründet. Das Projekt soll das Laden von Internet-Inhalten beschleunigen. Seine technische Basis: Es verwendet ein alternatives Verfahren, um Anfragen an das Domain Name System (DNS) abzuwickeln. DNS ist das System, das URLs in IP-Adressen übersetzt. Diesen Vorgang will die Initiative möglichst nahe beim Anwender durchführen.

Die Gruppe, die auch Content Delivery Networks (CDNs) wie Edgecast and CDNetworks umfasst, hat dazu einen neuen Standard entwickelt: das „edns-client-subnet“, das derzeit der Internet Engineering Task Force (IETF) vorliegt. Danach wird bei DNS-Anfragen ein Teil der IP-Adresse des Anwenders beigefügt, falls sie die DNS-Dienste von OpenDNS oder Google Public DNS nutzen.

CDNs und große Unternehmen wie Google betreiben ihre Server an mehreren weltweiten Standorten. Idealerweise kommuniziert ein Nutzer aus Europa auch mit einem Google-Server aus derselben Region. Ohne edns-client-subnet kommt es häufig vor, dass ein Nutzer vom DNS-Server die IP-Adresse eines Google-Servers aus Südamerika erhält. Das erhöht die Ladezeiten der Website und führt zu höheren Traffic-Kosten für Google.

Das System hatte Google 2010 erstmals als Vorschlag für eine Erweiterung des DNS-Protokolls präsentiert. Inzwischen haben es alle am Projekt Beteiligten implementiert.

Ihrer Website zufolge berücksichtigt die Initiative Bedenken von Datenschützern. Sie weist darauf hin, dass HTTP-Anfragen schon immer die volle IP-Adresse des Clients enthalten. Wer eine Website aufrufe, starte zwei Anfragen: eine ans DNS und eine per HTTP. „Mit edns-client-subnet enthält auch die DNS-Antwort nun einen Teil der IP-Adresse. Das war beim alten Verfahren nicht der Fall.“ Sei jetzt also ein anderer Provider für DNS-Anfragen zuständig als für Web-Anfragen, erhalte dieser DNS-Provider zusätzliche Informationen über den Nutzer.

In der FAQ heißt es: „Es ist unklar, ob das eine gute Idee ist. Deshalb ermutigen wir rekursive DNS-Provider [die DNS-Anfragen voll beantworten und notfalls fremde Namensserver anfragen], edns-client-subnet nur in Diensten zu implementieren, die sowohl DNS als auch HTTP kombinieren, sodass keine weitere Partei Zugriff auf die IP-Adresse oder auch nur einen Teil davon bekommt.“

Google bemüht sich seit Jahren um schnellere Ladezeiten für Webseiten. Vor zwei Jahren begann es, dafür eine Browsererweiterung auszuliefern. 2010 kam ein Apache-Modul, das Webseiten automatisch umschrieb. Dieses Jahr folgte dann die Page Speed Online API, die Entwicklern Vorschläge machte, wie sie ihre Seiten schneller ladbar machen können, und Ende Juli der – in der Betaphase kostenlose – Dienst Page Speed Service, der Seiten erst komprimiert und dann auf Google-Servern hostet.

ZDNet.de Redaktion

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