Ermittler des US-Justizministeriums sind offenbar überzeugt, dass Googles CEO und Mitgründer Larry Page schon seit Jahren über die angeblich rechtswidrige Werbung kanadischer Apotheken informiert gewesen ist. Das geht nach einem Bericht des Wall Street Journal aus ausgewerteten E-Mails hervor, die jedoch nach einem Vergleich zwischen Google und dem Justizministerium nicht veröffentlicht werden.
„Larry Page wusste, was vor sich ging“, zitiert die Zeitung Peter Neronha, der an den Ermittlungen als leitender Staatsanwalt von Rhode Island beteiligt gewesen war – dem kleinsten US-Bundesstaat, der sich bei der Untersuchung gegen Google besonders engagiert hatte. „Wir wissen es aufgrund unserer Ermittlungen.“ Die Auswertung von Dokumente und Zeugenbefragungen lassen demzufolge den Schluss zu.
Der Staatsanwalt wollte jedoch nicht darauf eingehen, in welchem Ausmaß Page und andere führende Mitarbeiter von den Werbeschaltungen wussten oder sie duldeten. Das beziehe sich nicht auf die gegenwärtige Werbepraxis, der Vergleich sei abgeschlossen: „Nur soviel dazu: Es waren nicht nur zwei oder drei schurkische Angestellte auf der Kundendienstebene, die das auf eigene Veranlassung getan haben. Es war eine Entscheidung des Unternehmens, so zu handeln.“
Neronha erklärte, Page nicht anklagen zu wollen. Er könne keine Einzelheiten aus den E-Mails und anderen Dokumenten preisgeben, da er zur Geheimhaltung verpflichtet sei. Aufgrund des Vergleichs sind die Informationen auch künftig nicht einsehbar – anders als es bei einem Gerichtsverfahren zu erwarten gewesen wäre. „Wie wir bereits gesagt haben, akzeptieren wir die Verantwortung für unser Verhalten“, erklärte ein Google-Sprecher in einer E-Mail an ZDNet. „Im Nachhinein betrachtet, hätten wir diese Werbung bei Google von Anfang an nicht zulassen sollen.“
Im Rahmen des Vergleichs von vergangener Woche hatte sich Google zur Zahlung von 500 Millionen Dollar bereit erklärt. Es beendete damit den AdWords-Streit und sagte zu, keine Werbung kanadischer Apotheken mehr zu schalten. Arzneimittel sind in Kanada zu deutlich günstigeren Preisen zu bekommen, aber ihre Einfuhr in die USA ist nicht erlaubt.
Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.
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