Mark Gorton, Gründer der Tauschbörse Lime Wire, hat sich im Urheberrechtsstreit mit den vier großen Plattenfirmen auf einen Vergleich geeinigt. Er sieht vor, dass Gorton und sein Unternehmen 105 Millionen Dollar Schadenersatz dafür zahlen, dass über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren Milliarden von Songs über Lime Wire getauscht wurden.
„Wir freuen uns über die große Abfindung, nachdem das Gericht entschieden hat, dass Lime Wire und Mark Gorton persönlich für die Urheberrechtsverletzungen haften“, sagte Mitch Bainwol, Vorsitzender der Recording Industry Association of America (RIAA), die die vier Major Labels vertritt. „Wie das Gericht in den vergangenen zwei Wochen erfahren hat, hat Lime Wire der Musikbranche einen erheblichen Schaden zugefügt und zum Verlust von Tausenden von Jobs beigetragen.“
Mit dem Vergleich hat die RIAA den Rechtsstreit gegen die letzte kommerziell arbeitende Tauschbörse in den USA erfolgreich beendet. 2005 bedeutete ein Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs der USA gegen Grokster das Aus für alle anderen Tauschbörsen. Lediglich Lime Wire setzte den Betrieb fort, als sei es von der Entscheidung nicht betroffen. Es steigerte seinen Marktanteil laut einer Studie der NPD Group zwischen 2004 und 2007 von 3 auf fast 80 Prozent. Der jährliche Umsatz stieg von 6 Millionen Dollar (4 Millionen Euro) 2004 auf 20 Millionen Dollar (13 Millionen Euro) im Jahr 2006.
Im vergangenen Jahr hatte ein US-Bezirksgericht entschieden, dass Gorton und die Lime Group, das Mutterunternehmen von Lime Wire, gegen das Urheberrecht verstoßen haben. Lime Wire stellte daraufhin den Geschäftsbetrieb ein und begrub seine Pläne für eine Umwandlung in einen legalen Musikdienst.
Nach Angaben eines Anwalts der RIAA wird es möglich sein, die Forderung von 105 Millionen Dollar bei Gorton einzutreiben. Demnach verfügt der Lime-Wire-Gründer über Rücklagen für seine Altersvorsorge in Höhe von 100 Millionen Dollar sowie ein Haus in Manhattan, das weitere 4 Millionen Dollar wert sein soll. Darüber hinaus betreibt Gorton einen Hedgefonds und eine Firma für Medizinsoftware.
Wie das Geld aus dem Vergleich verwendet wird, ist noch offen. In der Vergangenheit hatte die RIAA in ähnlichen Fällen den Betrag zwischen ihren Mitgliedern aufgeteilt. Unklar ist auch, welcher Anteil der Summe an betroffene Künstler geht.
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