Urteil: Mobilfunkanbieter müssen Prepaid-Guthaben voll erstatten

Das Landgericht Kiel hat entschieden, dass Mobilfunkanbieter das Restguthaben von Prepaid-Verträgen ohne Gebühr erstatten müssen. Sie seien dazu gesetztlich verpflichtet. Daher sei es unzulässig, die damit verbundenen Aufwendungen auf den Kunden abzuwälzen, befand das Gericht (Az. 18 O 243/10). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Bundesverband der Verbraucherzentralen (VZBV) hatte gegen Klarmobil geklagt, weil es sechs Euro dafür verlangt, nach einer Vertragskündigung restliches Guthaben auszuzahlen. Für jede Mahnung kassierte Klarmobil laut VZBV 9,95 Euro. Wurde eine Lastschrift aufgrund eines ungedeckten Kontos zurückgewiesen, mussten Nutzer 19,95 Euro löhnen.

Das Landgericht Kiel erklärte alle drei Gebührenklauseln für unwirksam, weil sie Kunden unangemessen benachteiligten. Die hohe Mahngebühr sei schon deshalb unzulässig, weil Kunden sie bereits für eine erste Mahnung zahlen sollten. Die Pauschale für eine nicht eingelöste Lastschrift sei zudem zu hoch kalkuliert.

Unwirksam ist laut VZBV auch die Preisänderungsklausel von Klarmobil. Der Anbieter hatte sich vorbehalten, seine Preise nachträglich mittels einer Mitteilung an den Anwender zu ändern. Das ist dem Gericht zufolge nicht zumutbar: Weder sei ein Grund für mögliche Preisänderungen genannt noch ihr Umfang begrenzt.

Klarmobil ist eines von 19 Mobilfunkunternehmen (PDF), das der VZBV seit 2008 abgemahnt oder verklagt hat. Die Verbraucherschützer hatten im Kleingedruckten der Anbieter knapp 200 unlautere Klauseln entdeckt. Für etwa die Hälfte unterzeichneten die betroffenen Unternehmen eine Unterlassungserklärung, bevor der Fall vor Gericht ging.

HIGHLIGHT

ZDNet.de für mobile Geräte: m.zdnet.de

ZDNet.de steht nun auch in einer für mobile Geräte optimierten Version zur Verfügung. Unter m.zdnet.de finden Sie Nachrichten, Blogs und Testberichte.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago