Kindle-Verleih (Screenshot: ZDNet)

Ein Ehepaar hat einen Online-Buchclub unter dem Namen Kindle Lending Club gegründet, dessen Mitglieder kostenlos E-Books für Amazons Kindle-Reader ausleihen oder verleihen können. Die Site ist noch in der Betaphase, bislang funktioniert die Ausleihe über den Facebook-Auftritt des Clubs. Welche Bücher im Angebot sind, kann man über den KLCfeed auf Twitter erfahren. Allgemeine Neuigkeiten gibt es im Club-Tweet.

Site-Gründerin Catherine MacDonald und ihr Ehemann haben ein einfaches Geschäftsmodell. Sie wollen weltweit Menschen, die Bücher zu verleihen bereit sind, mit Interessenten zusammenbringen. Sollten die Ausleiher das jeweilige E-Book länger als die von Amazon vorgegebenen 14 Tage lesen wollen, bieten sie einen Kauf-Link an. Kauft der Ausleiher das Buch tatsächlich über diesen Link, bekommen sie über das Amazon-Partnerprogramm eine sogenannte „Werbekostenerstattung“.

MacDonald, eine 40-jährige Mutter aus Kanada, die auf Malta und in Tunesien lebt, erhofft sich ein Auskommen von den Club-Einnahmen. „Ich erwarte, dass Martin, mein Ehemann, und ich Vollzeit für das Projekt arbeiten können. Wir sollten den Lebensunterhalt für unsere Familie damit decken können“, sagte sie zu ZDNet.

Amazon hat die Bücherleihe für den Kindle-Reader am 30. Dezember 2010 eingeführt. MacDonald gründete daraufhin eine Facebook-Gruppe, entschied aber recht bald, dass das für die zu erwartende Nachfrage nicht reichen würde. Sie trieb 12.500 Dollar (knapp 10.000 Euro) Startkapital auf, heuerte zwei Web-Entwickler an und eröffnete die Site – alles in nur zwei Wochen.

Der Kindle Lending Club musste schnell sein, da nach der Ankündigung von Amazon auch andere Anwender auf eine ähnliche Idee kommen würden. „Uns wurde sehr schnell klar, dass wir entschlossen vorgehen mussten. So erledigten wir die Software-Entwicklung und die soziale Komponente gleichzeitig“, sagte sie. MacDonald arbeitet seit 1998 auf den Gebieten Web-Entwicklung und Suchmaschinen-Marketing.

Die Facebook-Site habe bereits 1000 Ausleihen ermöglicht. „Es sieht so aus, als ob die meisten Leihangebote innerhalb eines Tages nach dem ersten Posting genutzt werden.“ Die Nachfrage sei groß: „Wir hatten Anwender, die sagten, dass sie sich die erlaubte einmalige Ausleihe von 14 Tagen für Familienangehörige und Freunde aufheben. Ich war aber beeindruckt, wie viele Verleiher altruistisch sind. Wir haben das bei Hunderten von verliehenen Büchern beobachtet, deshalb ist es meiner Ansicht nach vernünftig, davon auszugehen, dass die Anwender auch weiterhin selbstlos sein werden.“

Geldangelegenheiten will MacDonald aus ihrem Club heraushalten. Der Dienst soll für die Anwender kostenlos bleiben. „Ich will auf unserer Plattform nicht Geld oder Kreditkarten ins Spiel bringen. Ich finde es einfach toll, dass jemand, der aus welchen Gründen auch immer keine Kreditkarte bekommt, trotzdem von einem anderen ein Buch leihen kann. Wenn ich ein Buch verleihe, fühle ich mich gut. Ich vertraue darauf, dass es der Mehrheit der Club-Mitglieder auch so geht.“

ZDNet.de Redaktion

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