IT-Infrastruktur- und Datacenter-Management mit Open Source

Gefragt sind Open-Source-Werkzeuge, die seit vielen Jahren in zahlreichen Produktivumgebungen erprobt eingesetzt und erweitert werden, eine hohe Aufmerksamkeit in den Communities erreicht haben und von Organisationen durch Entwicklungs-, Projektierungs- und Support-Leistungen businesstauglich gemacht werden. Dazu gehören unter anderem Nagios, OTRS, i-doit, openQRM und KVM. Sie haben einen sehr hohen Reifegrad erreicht und müssen sich vor ihren kommerziellen Gegenspielern nicht verstecken.

Monitoring, Ticketing, CMDB und Provisioning sind die zentralen Aufgaben für ein umfassendes Datacenter-Management. Hier helfen vier Open-Source-Baukastensysteme, die sich sehr flexibel an die Anforderungen jeder Infrastrukturlandschaft anpassen lassen. Ihr Zusammenspiel wird nachfolgend exemplarisch beschrieben.

Monitoring mit openITCOCKPIT

Mit openITCOCKPIT steht eine auf Nagios basierende, modular aufgebaute Open Source-Lösung für das Systemmanagement zur Verfügung. Das Projekt bildet die Grundlage für eine systematische Überwachung von IT-Infrastrukturen, Anwendungen und Prozessen. Zu den Anwendern zählen etwa der Hessische Rundfunk, der Tierfutterhersteller Vitakraft, die Oettinger Brauerei sowie der für Leitern und Gerüste bekannte Leichtmetallbauspezialist Hymer.

Neben dem bewährten Nagios und vielen verfügbaren Erweiterungen aus der Community, bietet openITCOCKPIT erweiterte Funktionalitäten wie die Konfiguration im Web-Frontend, Business Dashboards, SLA-Monitoring, Reporting, End-2-End Messungen, Business Process Monitoring und Netzwerkanalyse. Seit dem 30. Juni 2010 ist openITCOCKPIT verfügbar. Auf dem gleichnamigen Portal steht neben einer Dokumentationsplattform für Anwender, Administratoren und Entwickler auch das Entwicklerportal TRAC zur Verfügung.

Ticketing mit OTRS

Ein Ticketsystem ist die zentrale Anlaufstelle für die Störungsmeldungen und Support-Anfragen der Kunden und Anwender. Der First Level Support ist verantwortlich für die Einhaltung von Service-Level-Agreements und die Eskalation einer Störung zu einem Problem. Ziel von OTRS ist es, eine hohe Qualität bei der Abarbeitung der Tickets und die schnelle Wiederherstellung der Services zu gewährleisten.

Mittlerweile gibt es zahlreiche Erweiterungen für OTRS. Module wie die Verwaltung von Configuration Item und Changes, Zeiterfassung von Dienstleistungen für Fakturen, Schnittstellen zu SAP, CMDBs und CRM-Systemen haben aus OTRS mehr als nur ein Ticketsystem gemacht.

CMDB mit i-doit

Die Erfassung, Dokumentation und Verwaltung aller eingesetzten aktiven und passiven IT-Komponenten ist zentraler Bestandteil von i-doit. Die so genannten Configuration Items (CI) wie Gebäude, Räume, Racks, Geräte, Netzwerke und Applikationen (inklusive ihrer Konfigurationen und Abhängigkeiten zueinander) werden in einem zentralen Repository verwaltet und dargestellt. Dashboards, Reports und Workflows sowie Schnittstellen zu Ticketsystemen, Monitoring-Lösungen und ERP-Systemen unterstützen Unternehmen auf ihrem Weg zum ITSM-Framework auf Open-Source-Basis.

Provisioning mit openQRM

Unter IT-Provisioning versteht man die Versorgung von Anwendern, Administratoren und Entwicklern, damit sie ihren eigentlichen Aufgaben nachgehen können. Eine Plattform zur Automation von administrativen Aufgaben ist openQRM. Durch eine sehr flexible Architektur ist es möglich, über PlugIns unterschiedlichste manuelle Tätigkeiten zu automatisieren – und das auf einer einzigen Oberfläche. So können beispielsweise neue Server automatisiert in die Cloud eingebracht, Systeme ins Monitoring eingebunden, virtuelle Maschinen erstellt und anschließend betrieben und Netzwerkkonfigurationen ausgebracht werden. Über Schnittstellen ist es möglich, wichtige Geschäftsprozesse zu integrieren.

Mit Open Source den Überblick behalten

Um im Prozess- und Servicewirrwarr den Überblick zu behalten, lassen sich die vorgestellten Open-Source-Projekte gut einsetzen. Sie helfen nicht nur, wenn es um die Überwachung und Optimierung von Geräten und Diensten geht, sondern auch, wenn Forderungen nach niedrigeren Kosten und größerer Transparenz laut werden. Fazit: Mit dem richtigen „Open-Source-Cocktail“ lassen sich auch komplexe IT-Infrastrukturen und Datacenter übersichtlich überwachen.

AUTOR

Steffen Rieger ...

... ist Technischer Direktor bei der it-novum GmbH, einem Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt auf SAP, Open Source und IT-Servicemanagement in den Bereichen Applikationen und Infrastruktur.

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ZDNet.de Redaktion

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