Ehemalige Mitarbeiter, Lieferanten und Kreditgeber des pleitegegangenen Handyherstellers BenQ Mobile werden den Großteil ihrer Forderungen erhalten. Sie sollen mindestens 70 Prozent dessen bezahlt bekommen, was ihnen zusteht, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
BenQ Mobile habe sich mit dem früheren taiwanischen Mutterkonzern darauf geeinigt, dass dieser aus keinem der laufenden Insolvenzverfahren Geld erhält, sagte Insolvenzverwalter Martin Prager. So stünden nun über 400 Millionen Euro zur Verfügung, die bis Mitte kommenden Jahres an die Gläubiger weitergegeben würden. Darunter sind mehr als 3000 ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens.
„Das ist eine ausgesprochen gute Quote“, wird Prager von Reuters zitiert. Auch Zulieferer wie Balda oder Infineon sowie der Kreditversicherer Euler Hermes sollen aus dem Topf bezahlt werden. Insgesamt hatten die mehr als 5000 Gläubiger rund 1,3 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet.
Prager plane, nach einer ersten Ausschüttung 2009 die übrigen 35 Prozent Mitte 2011 auszuzahlen, schreibt Welt Online. Bei vergleichbaren Pleiten liege die durchschnittliche Rückzahlungsquote bei 3 bis 10 Prozent.
Das Insolvenzverfahren könnte in zwei bis vier Jahren abgeschlossen werden. Aus einem Kartellverfahren, über das in den USA bereits entschieden wurde, erwartet der Verwalter noch einen zweistelligen Millionenbetrag. Prager und sein Team sollen für ihre Arbeit nach eigenen Angaben mindestens 7 Millionen Euro plus Zuschläge erhalten.
BenQ Corp, das mittlerweile unter Qisda firmiert, hatte Siemens‘ defizitäre Handysparte im Juni 2005 übernommen. Im September 2006 folgte das Aus für BenQ Mobile, nachdem der taiwanische Mutterkonzern den Geldhahn zugedreht hatte. Damals verloren über 3000 Mitarbeiter in Deutschland ihren Arbeitsplatz.
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